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38.9 hrs on record (20.4 hrs at review time)
Supraland ist ein extrem spaßiges und abwechslungsreiches Abenteuerspiel mit kreativen Rätseln und etlichen Geheimnissen.

Die Wasserzufuhr der Reds wurde sabotiert - von den Blues. Daraufhin wird dem Protagonisten die Aufgabe zuteil mit dem König der diebischen und rivalisierenden Bande im Sandkasten zu verhandeln. Doch der Weg dahin gestaltet sich umfangreicher und komplizierter als gedacht.

Was zunächst nach einem kindlichen und insbesondere anspruchslosen Abenteuerspiel klingt, entwickelt sich rasant zu einem einmaligen Erlebnis gefüllt mit liebevoll gestalteten Charakteren, cleveren Rätseln und abgedrehtem Humor. "Supra Games" hat es ganz ohne künstliche Streckungen und Klischees geschafft, ein unverwechselbares Universum zu zaubern.

Der Umfang der offenen Spielwelt ist optimal. Die Map birgt genügend Platz für eine Vielzahl an einzigartigen Umgebungen sowie Rätselmechaniken und lässt dabei nie Orientierungslosigkeit aufkommen. Und wenngleich das nächste Ziel stets bekannt ist und bereits besuchte Orte nie in Vergessenheit geraten, benötigt es extremes Backtracking und stundenlanges Auskundschaften um alle versteckten Updates und Easter Eggs des Spiels zu finden. Was bei anderen Titeln oft im öden und meistens demotivierenden systematischen Absuchen endet, entwickelt sich bei Supraland zum eigentlichen Abenteuer, denn fast überall trifft man irre Charaktere aus bekannten Serien (Breaking Bad), markante Items und Gags aus anderen Videospielen (The Stanley Parable) oder selbstironische Anspielungen. Mehrfach hat mich das Spiel überrascht als plötzlich meine Gedankengänge von NPCs sarkastisch kommentiert wurden.

Die Rätsel sind weder zu leicht noch zu schwer. Meiner Meinung nach sind sie etwa gleichauf mit denen aus Portal 2 und liegen in punkto Kreativität und Abwechslung zwischen The Talos Principle und The Witness. Nach und nach werden neue Mechaniken eingeführt und bereits vertraute Techniken erscheinen unter einem neuen Licht. Und wenn man mal partout nicht weiterweiß, meldet sich nach einiger Zeit ein kleiner Helfer und gibt faire Hinweise, die einen in die richtige Richtung lenken und dabei nie den Spaß am selbstständigen Lösen nehmen.

Das Kampfsystem ist zwar nicht besonders spannend, aber zweifelsfrei nicht fehlplatziert, denn es ergänzt die Passagen zwischen Denkaufgaben und Story gut und arbeitet dabei mit den gleichen Komponenten, die in den Rätseln zum Einsatz kommen. Hier wurde ein perfekter Ausgleich und Lückenfüller gefunden, obwohl Supraland auch ohne Kampfsystem auskommen könnte.

Zunächst war ich wegen des Preises abgeschreckt, da ich annahm, dass das Spiel eher einfach gestrickt sei. Doch bereits nach einer Stunde Spielzeit realisierte ich, wie falsch ich lag und nach 5 Stunden und somit etwa 20 Prozent Gesamtfortschritt war ich von meinem Irrglauben nahezu entsetzt. Das Spiel ist seinen Preis allemal wert - selbst 35 Euro wären meines Erachtens gerechtfertigt.

Insgesamt gehört Supraland für mich zu den besten Abenteuerspielen, die ich je gespielt habe. Es war ein immersives Erlebnis, das ich noch lange in Erinnerung halten werden. Ich freue mich sehr auf den DLC Crash, den Standalone-Titel Six Inches Under und den Nachfolger Supraworld.
Posted 2 July, 2019. Last edited 20 February, 2022.
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15 people found this review helpful
5.0 hrs on record
Darwin's Test ist ein mittelmäßiges Puzzle-, Plattformer- und Geschicklichkeitsspiel, welches insbesondere durch Portal inspiriert wurde.

Alan erwacht mit einer Gedächtnisstörung in einem unterirdischen Forschungszentrum. Er muss 25 Tests bestehen, um seine kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeiten unter Beweis zu stellen und zu verbessern. Dabei begleitet ihn sein zuständiger Doktor, Darwin, welcher stets motivierende sowie beruhigende Worte findet. Doch Darwin hat es noch auf eine weitere Charaktereigenschaft seines Patienten abgesehen und versucht diese mit Hilfe von Entscheidungsfragen zu ermitteln, insgeheim aber auch zu formen: Allans Moral.

Das Spiel besteht aus drei aufeinander aufbauenden Akten:
  1. Erwachen
  2. Haupttests
  3. Ausbruch
Der erste Part fungiert hierbei als Tutorial. Innerhalb von zehn Testkammern werden der oder dem Spielenden die überschaubaren Komponenten der Puzzles erläutert. Wie bei Portal existieren opake und lichtbrechende Würfel, Laser und Lichtbrücken. Bis zum zehnten Level sind die Tests äußerst unterhaltsam und machen Lust auf mehr. Leider ist die letzte Kammer des ersten Abschnittes unnötig frustrierend, da sie aus verschiedenen horizontalen Ebenen aufgebaut ist und ein Absturz in Zielreichweite einen nahezu kompletten Neustart zur Folge hat. Zwar werden die Positionen der Würfel und aktivierte Schalter gespeichert, aber der zurückgelegte Parkour muss neu durchlaufen werden. Und das ist anstrengend. Sehr anstrengend. Denn ein kleiner Fehltritt, ein falscher Sprung oder eine zu langsame Reaktion führt unweigerlich zu Alans Ableben. Bei einem Puzzlespiel sollte Auffassungsgabe im Vordergrund stehen und nicht Geschicklichkeit oder Reaktionsfähigkeit, denn sonst wäre es ein Plattformer.

Der überwiegende Teil der 15 darauffolgenden Haupttests baut leider auf dieser Art der Levelgestaltung auf. Nur vereinzelt stößt man auf mentale Herausforderungen, meistens sind es Timing und eine hohe Frustrationsgrenze die angesprochen und unter Probe gestellt werden. Zusätzlich wird in den letzten beiden Tests eine weitere Funktionalität des Spiels eingeführt: Schwerelosigkeit. Bedauerlicherweise sind auch hier die Tests bezüglich der zugrundeliegenden Lösung einfach, aber in der Ausführung höllisch nervenaufreibend. Auf der Shopseite wird zwar mit einem durch The Witness oder The Talos Principle inspiriertem Gameplay geworben, doch trifft diese Aussage im Hauptteil des Spiels nicht ansatzweise zu.

Das letzte Kapitel ist ähnlich wie bei Portal: der Ausbruch aus dem Forschungskomplex. Der Protagonist muss über die verlassenen Büros und Gemeinschaftsräume der Angestellten und über versteckte Teile der Institution fliehen. Dieses Kapitel wurde exzellent umgesetzt und revidiert, zumindest für mich, die zahlreichen negativen Erlebnisse aus dem Hauptteil.

Zwischen den Tests stellt Darwin der oder dem Spielenden moralische Zwickmühlen. Es gibt jeweils nur zwei Antwortmöglichkeiten, aber beide führen zur imaginären Opferung oder Rettung von Personen oder Gruppen mit unterschiedlichen Eigenschaften, welche für ein Überleben der Menschheit teils hinderlich und teils essentiell sind. Diese Entscheidungen beeinflussen das Spielgeschehen zwar nicht, werden aber am Ende des Spiels global ausgewertet und verglichen.

Die qualitativ hochwertige Sprachausgabe ist auf Französisch und die Untertitel sind auf Englisch. Bugs existieren im Groben nahezu nicht und irreversible Handlungen werden stets ausgeschlossen. Im Detail kann es allerdings des Öfteren sehr hakelig bei der Bewegung mit oder der Platzierung von Würfeln werden. Auch die Genauigkeit des Sprunges und die Trägheit Alans sind verbesserungswürdig. Etwas preisintensiv ist das Spiel, da nach vier bis maximal fünf Stunden - mit 100% freigeschalteten Steam-Errungenschaften - bereits der Abspann zu sehen ist.

Insgesamt habe ich Darwin's Test mit gemischten Gefühlen abgeschlossen. Einerseits war die Story interessant und das erste sowie letzte Kapitel waren abwechslungsreich. Andererseits wurde der Hauptteil durch Geschicklichkeitstest erschwert und damit die Spielzeit künstlich gestreckt. Der Umstand, dass das Spiel von lediglich einer einzigen Person entwickelt wurde und dessen Passion für Puzzlespiele eindeutig erkennbar ist, bewegt mich schlussendlich zu einer eingeschränkten Empfehlung. Denn wer tiefgründige Rätsel und geistige Herausforderungen sucht oder Puzzles in Ruhe angehen möchte, wird möglicherweise enttäuscht.
Posted 8 December, 2018. Last edited 17 September, 2022.
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6.2 hrs on record
"Blut ist nicht immer dicker als Wasser."

Das ursprüngliche Black Mirror von "Future Games" gehört für mich - neben The Longest Journey und Syberia - zu den besten Point&Click-Spielen seit der Jahrtausendwende. Insbesondere wegen der fesselnden Atmosphäre, unvorhersehbaren Handlung und psychologischen Erlebnissen des Protagonisten werde ich dieses Spiel und seine beiden exzellenten Nachfolger niemals vergessen. Dementsprechend war ich sehr gespannt auf das aktuelle Reboot von "KING Art". Angeblich würde Black Mirror die Original-Trilogie als Fundament verwenden, das Gameplay auffrischen und den Fokus auf Erkundung mit deduktiven Elementen legen. Zusätzlich würden Visionen und Alpträume dem Ganzen einen leicht surrealen Unterton geben. So ist es jedoch nicht.

David reist nach dem Suizid seines Vaters zum Anwesen der Gordons nach Schottland, um sein Erbe entgegenzunehmen. Doch das Schloss und seine Bewohner (Davids Urgroßmutter und vier Angestellte) bergen grausame Geheimnisse. Es scheint, als würde ein Fluch, ein dunkler Spiegel auf den Seelen des Hauses lasten. Nach und nach deckt David die grausamen Wahrheiten über die Familienvergangenheit - und damit auch über sich selbst - auf.

Diese Beschreibung erinnert sehr stark an die Version von 2003, doch schon nach dem ersten der fünf Akte steht fest, dass alles andere geändert, gekürzt oder geschnitten wurde. Geblieben sind die Fassade und Eingangshalle des Black Mirror Castles sowie die plötzlichen Blackouts des Protagonisten. Weder Willow Creek noch die einprägsame Kirche mit dem Friedhof wurden übernommen, wodurch die Geschichte fast ausschließlich auf dem Grundstück der Gordons spielt. Leider fehlen im Schloss viele Räume sowie der alte Flügel. Deshalb existieren innerhalb des Hauses höchstens fünfzehn und außerhalb genau fünf Orte zum "Erkunden". Letzteres setzt sich aus stumpfen Ablaufen der Wege und Begrenzungen bis zum Aufleuchten der Interaktionstaste zusammen. Allerdings ist dies äußerst selten, wodurch Pixelsuchen und Trial & Error Kombinationsversuche der Vergangenheit angehören. Einerseits wird dadurch der Spielfluss seltener unterbrochen, aber andererseits bleiben Erfolgsmomente aus und die Spielzeit wird enorm gestaucht. Nach weniger als sechs Stunden ist das Spiel - mit allen Steam-Errungenschaften - abgeschlossen.

Nach dem Abspann dominiert das Gefühl der Unzufriedenheit. Die Handlung ist teilweise zu seicht, die Rätsel und Quick-Time-Events sind anspruchslos, die Steuerung per Gamepad ist nervenaufreibend, die Charaktere/Geister wirken eintönig und zahlreichen Audio- sowie Grafikfehler zerstören oftmals die Atmosphäre. In Bezug auf Letztere sind insbesondere die Charakteranimationen in Dialogen hervorzuheben, denn sobald mehr als zwei Personen miteinander kommunizieren, verwandelt sich mindestens eine von ihnen in eine Wachsfigur. Außerdem sind Teile der Interaktionsmöglichkeiten und Tonspur nicht komplett übersetzt, wodurch unvorbereitet englische Anweisungen oder sogar Stimmen erscheinen beziehungsweise erklingen. Weiterhin sind die Lautstärken der Monologe und Dialoge nicht aufeinander abgestimmt und wenn ein Ortswechsel erfolgt, kann es passieren, dass David auf der anderen Seite aus dem Boden "wächst". Am schwerwiegendsten ist jedoch ein Bug, welcher am Anfang von Gesprächen auftreten kann: David versucht in Richtung seines Gegenübers zu laufen, erstarrt aber plötzlich und weitere Bewegungsmöglichkeiten werden blockiert. Ständiges manuelles Speichern wird zur Pflicht.

Obwohl ich Veränderungen und neue Techniken bei Nachfolgern von klassischen Point&Click-Abenteuern (Yesterday Origins, Silence und Obduction) ausgesprochen begrüße und meistens Gefallen in diesen finde, kann ich Black Mirror kaum positive Elemente abgewinnen. Lediglich der Soundtrack und die Steam-Errungenschaften sowie Sammelkarten stechen heraus, doch damit endet die schmerzhaft kurze Liste der positiven Aspekte bereits.

Somit empfehle ich das Spiel weder den Fans der Trilogie, noch Black Mirror Neulingen. Erstere werden vermutlich aufgrund der hohen Erwartungen enttäuscht und letztere erhalten einen verfälschten Einblick in die Mysterien des facettenreichen Gordon Fluchs. Es ist ein liebloses Reboot geworden, das den Namen Black Mirror nicht verdient.
Posted 29 November, 2017. Last edited 27 January, 2021.
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16 people found this review helpful
3.4 hrs on record
Odyssey - The Next Generation Science Game ist ein interessantes Edutainment-Spiel, das physikalische Phänomene auf entspannte sowie unkomplizierte Weise vermittelt.

Die dreizehnjährige Kai Rao, ihr zwei Jahre älterer Bruder Sid und ihre Eltern brechen gemeinsam zu einem Abenteuer auf den Wretched Islands auf, um dort archäologische Untersuchungen und Studien durchzuführen. Das Betreten dieser kleinen karibischen Inselgruppe ist normalerweise streng untersagt und nur mit einer Genehmigung erlaubt. Dabei begleitet sie ein einheimischer und kundiger Fischer, der einst auf dem Eiland strandete und gerettet wurde. Doch schon nach wenigen Tagen stellen sie fest, dass sie nicht alleine sind - eine Gruppe Banditen vermutet auf den Inseln einen Schatz und möchte die Ausgrabungen zu ihrem Vorteil nutzen. Deswegen stellt die Familie zahlreiche Hindernisse in Form von Rätseln auf und versteckt sich. Nachdem die oder der Spielende mit ihrem oder seinen Boot in die Nähe der Geschehnisse gelangt, empfängt er oder sie den letzten verzweifelten Hilferuf Kais per Radio - die Suche und Rettung können beginnen.

“If you're a fan of The Witness, Dear Esther or Myst, Odyssey should intrigue your curious brain.” - GameWatcher

Diese Aussage ist meiner Meinung nach völlig fehlleitend. Nur weil sich ein Adventure auf einer Insel abspielt, die gefüllt mit Rätseln ist, kann man einen solchen Vergleich nicht ziehen. Die genannten Spiele, vor allem The Witness, überzeugen durch einen enormen Entdeckungsfaktor und konzentriertes Nachdenken, um Hinweise zu kombinieren und zu Lösungen zu verarbeiten. Odyssey hingegen ist streng linear und zeichnet sich überwiegend durch Puzzles mit seichter Lernintention aus.

Überall auf den Inseln sind Seiten von Kais Tagebuch verstreut, welche die oder der Spielende nach und nach einsammelt. Diese Aufzeichnungen beinhalten Erlebnisse und neue Erkenntnisse, welche das junge Mädchen während seines Aufenthaltes gesammelt hat. Zunächst wird über die Frage, wie es die Menschheit geschafft hat die kugelförmige Struktur der Erde und ihre elliptische Bewegung um die Sonne zu beweisen - ohne den Planeten verlassen zu können - philosophiert und die Rätsel thematisieren einfache Weltansichten antiker Astronomen (Vier-Elemente-Lehre des Aristoteles) oder Sternbildkonstellationen sowie Planetenumlaufbahnen. Der oder dem Spielenden wird erklärt, wie das heliozentrische Weltbild das geozentrische ablöste und warum die Erdachse geneigt ist. Später werden oberflächliche Inhalte der Kinematik behandelt, wobei aus Diagrammen und Experimenten Schlüsse über gleichförmige Bewegungen oder Periodendauern von Schwingungen gezogen werden müssen. Der dritte und letzte Bereich schließt das Spiel mit gekoppelten Fadenpendeln ab.

Spätestens jetzt sollte eindeutig klar sein, dass Odyssey überwiegend ein Lernspiel für Schülerinnen und Schüler der ersten Sekundarstufe ist. Das Problem ist nur: Noch gibt es keine Übersetzung und das Lesen der Tagebuchseiten ist essentiell. Denn in ihnen befinden sich gelbe Markierungen, welche im ersten Teil die Lösungen der Rätsel komplett beschreiben und im zweiten Teil Lösungswege aufzeigen - und das auf über 250 Seiten physikalischer Theorien und Illustrationen. Wer keinen umfangreichen englischen Wortschatz besitzt, nicht gern liest oder sich nur wenig für Physik interessiert, wird schnell frustriert sein. Denn die Mehrheit der Rätsel ist ohne diese Informationen nicht lösbar. Leider. Oftmals war es mühsam die detaillierten Beschreibungen Kai's auf den gebastelten Modellen eins-zu-eins umzusetzen. Darüber hinaus habe ich persönlich kaum etwas Neues gelernt, denn Nachdenken war nebensächlich. Im zweiten Teil wurde es dann etwas anspruchsvoller, da simples Ablesen nicht mehr gereicht hat. Die Schwierigkeit bestand nun darin, aus Beobachtungen zu schließen ohne Berechnungsformeln vorgelegt zu bekommen. Doch Jeder, der bereits fundamentalen Grundlagen der Kinematik besitzt, kann die Rätsel mit den passenden Gleichungen schnell lösen. Schade, dass die eigentliche Zielgruppe dadurch so stark begrenzt wird. Kinder unter elf Jahre werden vermutlich schnell das Interesse verlieren und vielen Jugendliche ab 13/14 Jahre oder Erwachsenen wird es an Herausforderungen fehlen. Doch für diejenigen im Bereich dazwischen ist Odyssey ein sehr gelungenes Spiel und erfüllt alle Versprechen.

Außerdem sind die Grafik und der Sound ausgezeichnet! Ernstzunehmende Bugs sind mir nicht aufgefallen. Lediglich die Bewegung fühlt sich beim Loslaufen/Umschauen unrealistisch an und der Preis ist für drei bis vier Stunden Spielzeit eher zu hoch. Den Early Access-Release kann ich nicht nachvollziehen, da das Spiel fertig ist, wenngleich das Ende abrupt und etwas enttäuschend war. Generell wirkt der letzte Bereich im Vergleich zu denen davor sehr bruchstückhaft. So sind lediglich zwei "Rätsel" integriert, wobei das erste ziemlich enttäuschend ist und die oder den Spielenden intellektuell unterfordert.

Wer auf der Suche nach einem Entdeckungsspiel mit anspruchsvollen Rätseln ist, kann mit Odyssey definitiv Gefahr laufen, enttäuscht zu werden. Meine Review soll diejenigen warnen, die solche Spiele als langweilig empfinden und diejenigen motivieren, die Freude im Umgang mit "neuen" Methoden der Spielgestaltung haben oder ihr Wissen aus Schulzeiten "testen" wollen. Mich selbst überzeugten die Screenshots so sehr, dass ich das Spiel blind gekauft habe und danach überrascht wurde. Da mich die Story gepackt und die Umsetzung fasziniert hat, kann ich Odyssey eingeschränkt empfehlen.
Posted 7 March, 2017. Last edited 17 September, 2022.
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47 people found this review helpful
6.0 hrs on record (5.0 hrs at review time)
"I do not understand how a simple human speech could have urged people to participate in war...it would be more logical to reach a compromise by means of negotiations."
~RT-217NP~

In The Uncertain hat sich die zerstörerische Menschheit selbst vernichtet. Roboter nahmen ihren Platz ein und erschufen in kürzester Zeit eine "perfekte" Gesellschaft, basierend auf Rationalität und Logik. Sie leben in einer Welt ohne Hass, Kriege und Krankheiten. Davon ist RT-217NP, ein Roboter und Experte auf dem Gebiet der Elektrotechnik, überzeugt. Er möchte effiziente und nützliche Geräte entwickeln, um beim Wiederaufbau zu helfen und seiner Existenz einen Sinn zu geben. Doch eines Tages stürzt ein Transportobjekt vor seinem Haus ab und eine sonderbare Ungewissheit folgt einer furchtbaren Entdeckung.

Das Spiel kombiniert die klassischen Elemente eines Point&Click-Adventures mit Quick-Time-Events und kleinen Minigames. Dabei wird der Protagonist per Tastatur durch die dreidimensionale Welt gesteuert, welche trotz starker Begrenzung zum Erkunden einlädt und bei genauerer Betrachtung einige Eastereggs beinhaltet. Interaktionen mit Objekten setzen sich zusammen aus:
  • Bertrachten
  • Benutzen
  • Kommunizieren
  • Inventargegenstände anwenden
Bedauerlicherweise sind die Minigames und Rätsel nicht sehr anspruchsvoll. So muss man hauptsächlich nur seine Geschicklichkeit/Geduld unter Beweis stellen oder findet die Lösungen in unmittelbarer Nähe. Darüber hinaus gibt es ein Tonrätsel, dessen Lösung nach kurzer Zeit im Aufgabenbereich erscheint - obwohl in den Optionen Hinweise ausgeschaltet sind.

Dafür ist die Story äußerst interessant und die Charakterentwicklung einmalig. RT-217NP ist verständnisvoll, vernünftig und denkt sachlich. Oft muss man über seine nüchternen Kommentare schmunzeln, denn alles muss streng logisch und programmatisch sein. Doch was ist mit Schaukeln, Spiegeln oder fragilen Glasflaschen? Mit der Zeit beginnt man selbst rationaler zu denken und wählt bei Fragen andere Antwortmöglichkeiten aus. Leider beeinflussen diese den linearen Verlauf nicht.

Die Spielzeit beläuft sich auf drei bis vier Stunden, je nachdem wie gründlich man die detaillierte Umgebung untersucht. Die Grafik ist wundervoll und mir sind keine Bugs aufgefallen, aber ein paar kleine Logikfehler - beispielsweise wird innerhalb eines Szenenwechsels ein demoliertes Flugauto wiederhergestellt. Die Sprachausgabe ist hervorragend, wenngleich sie nur auf Englisch vorhanden ist.

Mit The Uncertain: The Last Quiet Day haben die Entwicklerinnen und Entwickler eine perfekte Grundlage für einen Episodentitel geschaffen. Das spannende Ende macht Lust auf mehr und ich hoffe, dass die Reihe schon bald fortgesetzt wird.
Posted 24 September, 2016. Last edited 17 September, 2022.
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31 people found this review helpful
5.0 hrs on record
Ein wunderschönes Rätselspiel für alle Portal und The Talos Principle Fans!

The Turing Test handelt von der Ingenieurin Ava, welche auf dem Jupitermond Europa eine verschollene Expeditionscrew auffinden soll und dabei von einer künstlichen Intelligenz (Tom) begleitet wird. Tom versucht zunächst zu helfen, offenbart jedoch nach und nach seine wirklichen Absichten und philosophiert über Moral, Bewusstsein und den Unterschied zwischen Mensch und KI.

Eingeteilt ist das Spiel in sieben Kapitel, welche aus zahlreichen Testkammern und einem Zusatzraum bestehen. Die Testareale erinnern dabei sehr stark an jene aus Portal, wobei neue Elemente integriert wurden. So gibt es neben den bekannten Würfeln und Lichtbrücken auch Förderbänder und von Tom gesteuerte Roboter sowie Kameras. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf dem Energiemanipulator, mit dessen Hilfe es möglich ist Türen zu öffnen oder Plattformen in Bewegung zu setzen.

Nahezu das komplette erste Kapitel fungiert als Tutorial, welches die nötigen Grundlagen unkompliziert vermittelt. Danach steigt das Anforderungsniveau leicht an und die Tests werden fortschreitend anspruchsvoller - jedenfalls bis zum Ende des sechsten Kapitels. Danach werden nur noch die Bereiche größer, wodurch der Schwerpunkt auf den richtigen Ablauf der Ereignisse/Timing verlagert wird. Dabei erreicht The Turing Test allerdings nie Portal-Niveau. Außerdem ist es relativ schnell durchgespielt (ungefähr 4 bis 6 Stunden), wobei man nie mehr als 15 Minuten an einem Test sitzt. Dennoch ist es in meinen Augen die 20 Euro eindeutig wert!

Die Spielwelt ist sehr detailliert und liebevoll gestaltet, die Sprachausgabe ist einwandfrei und Toms Monologe sind sehr gut durchdacht und regen zum Nachdenken an. Außerdem benötigt man keinen "High End"-PC um das Spiel auf den höchsten Einstellungen reibungslos spielen zu können. Ein paar kleine Bugs haben sich eingeschlichen, zerstören aber nie den Spielfluss. Jedoch scheinen einige der letzten Tests nicht vollständig durchdacht worden zu sein, denn ich habe Lösungswege gefunden, welche ziemlich trivial waren und nicht alle vorhandenen Elemente beinhalteten - vielleicht sollten diese auch nur ablenken. Keinesfalls trivial sind die Bonustests, welche sich in der Hälfte eines jeden Kapitels befinden. Hier spielen boolsche Logik und laterales Denken eine entscheidende Rolle.

Insgesamt wird man durchgehend sehr gut unterhalten, leicht bis mittelstark gefordert und am Ende mit einer moralischen Entscheidung konfrontiert. Wie stark wirst du dich beeinflussen lassen?
Posted 30 August, 2016. Last edited 30 May, 2021.
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9 people found this review helpful
147.0 hrs on record (31.2 hrs at review time)
Wichtig: Die folgende Review bezieht sich auf die Versionen vor dem Update und Rebuild im Dezember 2016. In v0.5 wurden zahlreiche Änderungen vorgenommen. So wurden alte Level ersetzt oder komplett erneuert, Reihenfolgen verändert und Medaillenzeiten angepasst.

Polyball ist ein sehr gelungenes Ball-Rolling-Spiel.

Positiv sind die umfangs- und abwechslungsreichen sowie schön gestalteten Levels. Stets werden neue Ideen in die Spielewelt integriert, sodass es nie langweilig wird. Mal steuert man über große offene Flächen, schmale Gitter und Baumstämme, springt über kleine Türme oder muss beweglichen Fallen ausweichen. Außerdem sind Steuerung und Physik gut umgesetzt - kleinste Richtungsänderungen werden sofort bemerkbar und Interaktionen mit der Umgebung wirken realistisch. Hervorzuheben sind auch die unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten des Balles. Für ein Early Access-Spiel bietet Polyball viel mehr als man zunächst vermutet.

Allerdings gibt es auch ein paar negative Aspekte. Zum Beispiel flackert es in einigen Levels im Hintergrund oder Gegenstände fliegen in der Luft herum (z.B. Felsen und Säulen). Doch das größte Problem ist meiner Meinung nach, dass jeder Level mit einem durchgängigen Versuch bestanden werden muss. Das erfordert jede Menge Zeit, Ausdauer und vor allem: Geduld. Dieses Spiel ist unfair und frustrierend. Man fällt herunter, stirbt und muss wieder von vorne anfangen. Es gibt keine Checkpoints während eines Levels und es wird eine bestimmte Anzahl von Medaillen benötigt um mit der "Story" voranzukommen. Dazu kommt der überwiegend hohe Schwierigkeitsgrad. Aufgrund dieser beiden Faktoren kann es passieren, dass ein Level (z.B. Corridor in der Space-Welt) immer und immer wieder von vorn gespielt werden muss, da der der Ball auf der Suche nach dem richtigen Pfad ins Nirvana fällt – nach eineinhalb Minuten Spielzeit. Klingt wenig, ist aber spätestens nach dem zwanzigsten Versuch langweilig, nervig und nimmt Polyball den Spaß. Zumal man, nachdem ein Level endlich geschafft wurde, es noch einige Male spielen muss um die bereits erwähnten Medaillen zu erhalten.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass entsprechend der Steam-Errungenschaften lediglich 5 Prozent der Spielenden den zweiten Sektor abgeschlossen haben - und weniger als 3 Prozent das dritte Kapitel (Stand November 2016). Dabei gibt es sechs gleichgroße Welten! Das ist sehr schade um den Aufwand, den die Entwicklerinnen und Entwickler betrieben haben.

Polyball ist ein Spiel, das Spaß macht und die oder den Spielenden für ihre oder seine Mühen belohnt. Wer nicht gleich aufgibt, Herausforderungen liebt und stets nach Verbesserungen strebt, kann sich dieses Spiel ohne zu überlegen kaufen.
Posted 24 March, 2016. Last edited 22 November, 2022.
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