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Posted: 24 Oct, 2024 @ 11:25am

DonDoko Island Tagebuch

Anreise:
Schon bei der fragwürdigen Werbung und dem äußerst günstigen Preis hätte ich ahnen sollen, dass hier etwas nicht stimmt. Doch selbst meine Mitreisenden – einer wirkte wie ein Obdachloser, ein anderer trug lediglich eine Windel und faselte ständig etwas von Yakuza – konnten mir die Vorfreude nicht nehmen.

Tag 1:
Kaum angekommen, wurden wir von zwei Maskottchen aus dem Kinderfernsehen und dem restlichen Team begrüßt.
Am Strand neben der Anlegestelle sah ich einen offensichtlich minderjährigen Jungen, der wohl Geschenke für die Besucher herstellen musste.
Der Strand war, abgesehen von ein paar Müllhaufen, eigentlich ganz schön.

Plötzlich sah ich einen der Angestellten, der aussah, als würde er jeden Morgen den Finger in die Steckdose stecken nur um seine Haare zu stylen und gleichzeitig Geld für Kaffee zu sparen.
Er ging mit einem Baseballschläger auf einen Müllhaufen los und prügelte darauf ein bis von dem Müllhaufen nichts mehr übrig war.
Offenbar befand er sich in einer Art Psychose, denn kurz nachdem der Müll pulverisiert war, begann er auf Felsen und Bäume einzudreschen.
Als er dann eine Harpune hervorholte und anfing auf einen goldenen Hai im Wasser zu zielen, beschloss ich, ruhig und unauffällig in Richtung meiner Hütte zu gehen. Meine Miturlauber schien die Situation nicht sonderlich zu beeindrucken – vielleicht gehört das hier ja auch einfach zur Begrüßung.

Auf dem Weg zu meiner Hütte, die am Leuchtturm lag, kam ich an einigen heruntergekommenen Hütten und Zelten vorbei. Eine Bushaltestelle erweckte meine Neugier: Hat hier wirklich jemals ein Bus gehalten?
Am Ende des Weges gab es einen kleinen Möbelshop. Daneben stand Gachapin – er sah aus wie eine bizarre Mischung aus Dinosaurier und Seegurke.
Ich hatte ihn als Kind viel knuffiger in Erinnerung.
Das andere Maskottchen, Mukku, wirkte auch eher wie ein Mensch der von einem sehr hässlichen Teppich gefressen wurde.
Da es keinen Grund gab, mich ihm zu nähern, ging ich lieber mit etwas Abstand weiter.

Meine Hütte war zwar nur Klasse B, aber die schöne Aussicht entschädigte für vieles. Ein Geldautomat und ein Restaurant waren in der Nähe, der Weg zum Strand war kurz und zum Glück war der Typ in der Windel nicht mein Mitbewohner.

Tag 2:
Ich könnte schwören, dass mich heute Morgen ein Papagei „Opa“ genannt hat und mir danach irgendwas von WLAN erzählt hat. Danach habe ich gesehen, wie der Irre von Gestern wieder auf denselben Müllhaufen eingeprügelt hat – auf exakt denselben. (Vielleicht bekommt mir die Sonne hier einfach nicht...)
Während ich mich mit den anderen Urlaubern austauschte, fiel mir auf, dass niemand die merkwürdigen Veränderungen registrierte. Über Nacht waren ein Pachinko Laden und ein Erotikshop wie aus dem Nichts erschienen und blockierten nun die schöne Aussicht.

Um meinen Kopf ein wenig freizubekommen, ging ich in Richtung Wald spazieren. Dort sah ich, wie der seltsame Typ offenbar Wildschweine jagte. Doch statt mit einem Bogen oder seinem Baseballschläger rief er drei Männer herbei, die offenbar zu viel LSD konsumiert hatten oder dachten, es sei Halloween – oder beides. (Ich sollte das Leitungswasser hier besser nicht mehr trinken...) Die Wildschweine verschwanden dann aber schnell, genau wie die drei merkwürdig angezogenen Männer. Als ich von dem Wahnsinnigen bemerkt wurde, schenkte er mir wortlos eine Dose Sardinen.
Ich mag keinen Fisch.

Tag 3:
Ein ohrenbetäubendes Donnern weckte mich, als würde jemand mit einem Vorschlaghammer auf unsere Hütte einprügeln. Als ich die Hütte aufgeregt verließ, bemerkte ich, dass tatsächlich drei Piraten (?) versuchten, die Hütte einzureißen – oder waren das nur Bauarbeiter? Oder beides? (Ich verliere hier langsam den Verstand...) Links sah ich wie der völlig verrückte Angestellte mit seinem Baseballschläger auf die Piratenbauarbeiter zulief. Völlig verwirrt stand ich zwischen den Piratenbauarbeitern und dem wahnsinnigen Angestellten, der brüllend mit gezogenem Schläger immer näher kam. Während ich mich grade fragte, ob meine Reiserücktrittsversicherung solche Fälle abdeckt, bekam ich den Schläger direkt auf den Kopf.

Eine Ohnmacht später entschuldigte sich der merkwürdige Typ bei mir und überreichte mir als „Entschädigung“ einen Muschelbikini, den wohl der minderjährige Junge vom Strand zusammenkleben musste. Dass ich ein Mann bin, der nicht unbedingt Bikinis trägt, schien ihm egal. Ich bedankte mich artig, wie man das halt macht, wenn man Geschenke von jemandem mit einer Waffe bekommt, der einen vor ein paar Stunden KO geschlagen hat. Am Abend gab es zumindest ein Lagerfeuer, und der schöne Nachthimmel ließ mich fast vergessen, dass es hier kein Krankenhaus gab.

Abreise:
Vielleicht ist es die Gehirnerschütterung, aber ich würde es wieder tun.


Like a Dragon: Infinite Wealth ist so gut, wie man es erwartet hat.
Story und Charaktere sind top.
Optik und Technik sind Mittelmaß.
Die Kreativität ist wie immer auf Anschlag.

9/10
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