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Posted: 26 Jul, 2021 @ 4:21am
Updated: 26 Jul, 2021 @ 4:32am

Review: Max Payne 3
Zunächst einmal vorweg. Ich bin ein Fan der Max Payne Reihe (1 & 2) die unter Remedy entwickelt wurde. Bedauerlicherweise hat der 3. Ableger der Serie so gut wie gar nichts mehr mit seinen Vorgängern gemein. Nachfolgend möchte ich einige Dinge aufzählen die mir bei diesem Spiel sauer aufgestoßen sind.

Game Mechanik
Als neues Spielelement gibt es in Max Payne 3 die Möglichkeit auch in Deckung zu gehen. Ein Feature, das so wie ich es im Spielverlauf erlebt habe ein wesentliches Element ist und so die Charakteristik des Spielverlaufes entscheidend prägt. Wer die ersten Teile gewohnt ist mit der Tür ins Haus zu fallen, wird sich hier umstellen müssen, da das Spiel jetzt mehr aus der Defensive gespielt wird.

In den anderen Teilen war die rechte Maustaste für den Bullet-Time Modus verantwortlich, diese wurde auf die Shifttaste verbannt. Klassisches Springen mit der Leertaste gibt es in dem 3. Teil nicht mehr. Stattdessen müssen Hindernisse mit der Taste "E" überwunden werden und die Leertaste löst jetzt automatisch Bullet-Time + Jump aus. Für mich war das eine Umstellung die sich bis zum Ende des Spiels nicht einprägen ließ. Nicht selten wollte ich über ein Hindernis springen und löste dabei den Jump aus der dann völlig deplatziert war.

Die Kameraperspektive beim Bullet-Time Jump ist unter auch so ein Thema, wo wenn der Sprung zu einer Person oder Gegenstand, die am Boden lag, ging, setzte hin und wieder das Fadenkreuz aus, die Perspektive wirkte etwas verkorkst und die Schüsse gingen ins Leere, was dann mitten im Feuergefecht natürlich für Frustration sorgt.

Die Steuerung selbst ist nicht mehr so flüssig und direkt wie früher und fühlt sich mehr so an wie bei Tomb Raider. Das ist typisch der Spieloptimierung für Konsolen geschuldet, da man mit einem Controller von diesem indirekten Handling profitiert, während mit einer Maus / Tastatursteuerung man das Gefühl von einem Inputlag gemischt mit unsichtbaren Hindernissen hat.

Schnell-speichern (F5) und manuelles Speichern wurden durch ein automatisches Speichersystem ersetzt, wo der Neustart am Kontrollpunkt während Bullet-Time nicht möglich ist. Für mich eine nicht nachvollziehbare Einschränkung im Spiel.

Die KI der Side-Kicks im Spiel ist gar nicht existent. Im Stadion gibt es einen Abschnitt wo dir ein Freund mit einem Scharfschützengewehr aushelfen sollte. Mit der Ausnahme, dass er immer wieder ein paar Meldungen über das Headset gemacht hatte, musste ich alle Gegner selbst beseitigen.

Ein weiteres Feature ist das Sammeln von goldenen Waffenteile die beim Vervollständigen den Skin der Waffe ändern, wenn diese aktiv genutzt wird. Ein Spielelement, welches in meinen Augen völlig wertlos ist, da die Schlauchlevels bei Max Payne 3 kaum Exploration zulassen und entsprechend zu einem Open-World Spiel besser passen. Leider bin ich erst gegen Ende des Spiels drauf gekommen, dass die Skins im Menü auch deaktiviert werden können.

Standardmäßig war bei mir bei der Stufe Mittel die Zielhilfe aktiviert. Was im Übrigen für Achievement-Jäger der absolute Killer ist, weil diese deaktiviert sein muss um bestimmte zu erlangen. Eine unnötige Voreinstellung für Spieler am PC.

Die Umsetzung vom Waffenmenü hat mich echt aufgerieben, da jedes Mal, wenn die Option gewählt wurde wo beide Faustfeuerwaffen in die Hand genommen werden, die Handfeuerwaffe einfach so fallen gelassen wird. Ich musste mindestens bei 10 Gefechten wieder zurücklaufen, weil meine fette Knarre irgendwo hinten liegen gelassen habe. Ein bescheuerter Waffengurt oder Holster am Rücken hätte es auch getan, anstatt das Ding ständig wie eine Handtasche zu schleppen.

Das gleiche mit den Laserziel und Taschenlampen an den Waffen ist komplett für die Katz. Nicht nur das, egal welches Setting man für das Fadenkreuz wählt, bei einer Waffe mit Laserziel ist das Fadenkreuz weg und man hat das Gefühl nicht mehr richtig treffen zu können.

Cut-Szenen
Kommen wir zu einem Part dem ich einen eigenen Punkt widme, nämlich den Zwischensequenzen. Es ist unfassbar wie viele die im Spiel eingebaut haben. Verglichen zu den Vorgängern könnte man meinen, dass man hier schon beinahe ein Telltale Spiel vor sich hat.

Wer übrigens kein Portugiesisch kann, wird in den Zwischensequenzen gut die Hälfte nicht verstehen, da nur die englischen Dialoge im Untertitel übersetzt werden und die anderen in der Originalfassung bleiben. Ich schätze mal das es inhaltlich nicht sehr tragisch sein wird, aber so richtig eintauchen in die Szene kann man dadurch dann auch nicht.

Der Punkt ist allerdings das die Entwickler von einer Comichaften Bebilderung in den Cut Szenen hin zu animierten Szenen gewechselt sind, die zu allem Übel mit einem Raster wie man diesen von alten CRT TVs kennt bespickt haben der von irgendwelchen glitchähnlichen Aussetzern noch zusätzlich befeuert wird. Dafür werden dann auch noch regelmäßig ein paar Phrasen aus dem Dialog noch in Szene gesetzt und das geht durchgängig so. Was für einen Bull***t Designer hat sich das ausgedacht. Es passt schlichtweg nicht dazu. Das ist Retro flair, gemischt mit Cyberpunk in einem Spiel wo weder das eine noch das andere gegeben ist und rein gar nichts mehr mit den Stilelementen der Vorgänger zu tun hat.


Story
Und hier kommen wir auch schon zum Ende. Viele Punkte die ich aufgezählt habe sind subjektiver Natur und widerspiegeln in erster Linie mein Empfinden das ich hatte während des Spielens und es muss nicht zwangsläufig bei jedem so sein. Auch sind die meisten Punkte zwar frustrierend und der Stilbruch mit den Zwischensequenzen Geschmackssache aber kein zwingendes Argument dieses Spiel nicht weiter zu empfehlen. Das ausschlaggebende Kriterium war meine Erwartungshaltung die ich an diese Fortsetzung hatte. Max payne 3 hat nämlich mit der Story der ersten beiden einfach nichts mehr zu tun. Es knüpft nur noch lose an den Ereignissen des ersten Teils an. Hinzu kommt das die Story für sich genommen schwach und zusammenhangslos ist. Im Vordergrund steht der Protagonist mit einem Alkohol und Drogenproblem, der vor einem zweifachen "Prinzessin-in-Nöten" Szenario steht und nach einer Transformation, zu einem GTA Charakter mit Hawaiihemd, sich durch die Favelas schießt um ein ganzes Kartell hops zu nehmen. Dazwischen noch ein paar abwechslungsreiche Drive-by-shootings in der Luft, auf dem Boot und natürlich der Straße und das wars. Der Cop im letzten Drittel des Spieles hat es echt auf den Punkt gebracht. Man spielt einen Amerikaner der sich wie eine Clownsfigur verhält.

Ich zitiere mal wörtlich was in der Beschreibung des Vorgängers steht und dann könnt ihr euch selbst ein Bild davon machen wieviel im 3. Teil davon übriggeblieben ist.

Originally posted by Remedy Entertainment:
[...] Max Payne is a violent, film-noir love story. Dark, tragic and intense, the in-depth story is a thrill-ride of shocking twists and revelations. Love hurts.

Fazit
Max(imum) Payne in the a**. Hätten Sie dem Spiel einen anderen Titel gegeben, wäre wohl meine Bewertung insofern anders ausgefallen, weil dieses Spiel schlichtweg nie in meiner Bibliothek gelandet wäre. Für Fans der Serie Max Payne ist dieser Teil definitiv nicht zu empfehlen, wenn die Story im Vordergrund steht. Wer inhaltlich nur einen 3rd Person Shooter mit Bullet-Time spielen will und eine gewisse Toleranz für kuriose PC-Settings und Bugs mit sich bringt, wird hier vermutlich seine Freude finden.
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