9
Products
reviewed
0
Products
in account

Recent reviews by Tomsn

Showing 1-9 of 9 entries
1 person found this review helpful
82.3 hrs on record (82.2 hrs at review time)
Doch, doch... durchaus ein Meisterwerk

Nach über 80 Stunden das Finale erreicht, gesehen und zufrieden zurück gelehnt. Welch Wucht, die das neue BioWare da entfacht hat. Ein (für mich) mehr als würdiger Abschluss von all dem, was Dragon Age: Inquisition 2014 initiiert hatte.

Meine Entscheidungen hatten tatsächlich Gewicht und das Ende war hart erkämpft. Solas bleibt ein wirklich beeindruckender Charakter, der zumindest bei mir 10 Jahre lang haften blieb im Hinterkopf. Die Geschichte des Schreckenswolfs endet so, wie ihr es euch erspielen könnt. Es macht tatsächlich einen gewaltigen Unterschied, ob ihr durchhetzt, oder euch Zeit nehmt - und welche Entscheidungen ihr trefft bei eurem Abenteuer.

Das erste Drittel... nun, ich war etwas anfangs etwas enttäuscht. Das Writing war in your Face, stark darauf ausgelegt, auch völlig neuen Spielern einen Einstieg zu ermöglichen. Dadurch wirkten Dialoge leider ziemlich unrealistisch und etwas aufgesetzt, ohne jegliche Nuance. Das bessert sich später aber, bleibt aber immer weit hinter einem The Witcher, Cyberpunk 2077, Baldur's Gate 3 oder Klassikern wie Planescape: Torment und Baldur's Gate 2 zurück.

Das machte mir aber nichts, denn das Gameplay und die Charaktere - anfangs etwas stereotypisch und an Marvels ]The Avengers erinnernd - gewannen mit jeder Stunde mehr an Tiefe und Sympathie. Die Grafik ist wunderschön anzuschauen, das Gameplay abwechlungsreich und die Quests mit viel Liebe inszeniert.

Wer Dragon Age: The Veilguard sausen lässt, obwohl er Fan von den alten Teilen war, aufgrund von "Wokeness" und anderen "Aufregern" der aktuellen Zeit, ist selber Schuld. Ihr verpasst ein wirklich liebevoll inszeniertes Abenteuer, das die eine Geschichte zu einem würdigen Abschluss bringt, die vor einem ganzen Jahrzehnt begonnen wurde.

8/10

P.S.: Selbstständiges Denken mag zwar in Zeiten von Influencern und militanter Meinungsmache auf Social Media-Plattformen nicht mehr ganz so cool sein, aber man kann dadurch durchaus Sachen verpassen, die einem möglicherweise Freude bereitet hätten. Ich sag ja nur...

P.P.S.: Weil ja gern groß gemeckert wird über den technischen Zustand der AAA-Veröffentlichungen, sollte man immerhin wertschätzen, wie perfekt poliert dieses Spiel ist! Selbst auf mittelmäßiger Hardware lief alles wie Butter.
Posted 23 November, 2024. Last edited 29 November, 2024.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
2 people found this review helpful
211.6 hrs on record (37.9 hrs at review time)
Locker und flockig das beste Rollenspiel... ever? Ja, ich denke der Primus The Witcher 3 wurde endlich geschlagen. Was da abgeliefert wurde von Larian... ist nicht nur beeindruckend in seiner Komplexität und Vielfältigkeit, sondern haucht dem Begriff "Freiheit" in Videospielen (endlich wieder) neues Leben ein. Eines, von dem ich persönlich dachte, es sei längst verloren gegangen. Dieses Spiel verkauft euch nicht für dumm, sondern respektiert Zeit, Hirnschmalz und Einsatz in einer Form, wie es schon viel zu lange schmerzlich vermisst wurde.

So wie damals Baldur's Gate 2, Planescape: Torment und (nach viel zu vielen Jahren) The Witcher 3 und Disco Elysium den Peak darstellten im Genre, löst Baldur's Gate 3 aufgezählte Kontrahenten würdig ab und setzt sich die Krone süffisant grinsend auf. Alles was von der Divinity-Reihe gelernt wurde, steckt in diesem Spiel + so viel mehr!

Ihr erwartet BioWare-Style? Vergesst es. Baldur's Gate 3 ist die Evolution aus allem, was Larian Studios jemals gelernt hat seit ihrer Gründung UND von BioWare: Die Erfüllung vieler feuchter Träume der RPG-Gamer da draußen. Überflügelt Divinity 2 zwar nicht im Kampfsystem - so ehrlich müssen wir sein - aber beim Rest. Wer Rundenkämpfe so gar nicht ausstehen kann, wird hierbei nicht glücklich werden. Die D&D-Regeln und ihre Einhaltung stellen sich da etwas quer.

Ach, ich will nicht zu viel schwärmen, aber das Ding ist gut. Wirklich gut! Da steckt Leidenschaft drin und eine Passion, die den kommerziellen Faktor - den ich dem Studio von Herzen gönne - außen vor lässt.

Fazit? Kaufen. Simpel. Wenn ihr Dungeons & Dragons liebt. Wenn ihr lieber Action wollt, sucht wo anders.

10/10
Posted 11 August, 2023. Last edited 15 August, 2023.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
6 people found this review helpful
2 people found this review funny
46.0 hrs on record (39.0 hrs at review time)
Early Access Review
Sei keine Kartoffel und spiel das!
Posted 13 February, 2023.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
3 people found this review helpful
10.7 hrs on record (4.5 hrs at review time)
Early Access Review
Woah, ich muss zugeben: Ich bin etwas überrascht. Meine Erwartungen waren, nachdem ich über Reddit auf Voidigo aufmerksam wurde, hoch, was sich nach dem allerersten anspielen dann nicht sooo bestätigte. Fühlte sich zwar alles sehr "punchy" an und der Stil war ganz sympathisch, aber so richtig umgehauen hat es mich nicht.

Einen Tag später nochmal reingeschaut und mal so weit gespielt, wie es mir anfangs möglich war, und gemerkt: Oh, ist ja ein bisschen wie ein Roguelite-Monsterhunter im Pixel-Look mit (vielen) Einflüssen von Nuclear Dungeon. Interessant.
Und: Hui, die Waffen fühlen sich schon erstaunlich gut an. Eigentlich alles! Das Movement, das Aiming, der ganze Flow - alles stimmig und spaßig. Dann mehr von der Progression gespürt und die Motivation machte Luftsprünge. Also weitergespielt...

... und mittlerweile kann ich sagen: Kauft das Teil! Das Gameplay fühlt sich ausgezeichnet an und hakt bei mir alle Boxen ab, die ich bei diesem Genre erwarte. Grafisch etwas eigenwillig aber charmant, lasst euch jedoch nicht täuschen: Da steckt richtig viel Tiefe drin im Gameplay für das Genre. Ebenso wie der wichtigste Faktor: Spaß.
Posted 5 February, 2023.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
5 people found this review helpful
61.1 hrs on record (50.4 hrs at review time)
Elex 2 zu bewerten ist aus neutraler, objektiver Sicht... schwierig. Warum? Nun, weil es technisch und handwerklich eigentlich kein gutes Spiel ist. Weit davon entfernt sogar im Jahr 2022. Ähnlich wie beim Entwickler Spiders, wird da mit wenig Ressourcen und wenig Personal immer wieder versucht, ein in seiner Komplexität zu großes Rollenspiel zu schaffen. Da reichen Ambitionen allein leider - im Gegensatz zu den frühen 2000er Jahren - nicht mehr aus.

Dennoch gebe ich eine positive Wertung. Warum? Nun, ich bin aufgewachsen mit der Gothic-Reihe und verspüre jedesmal Nostalgie, wenn ich Spiele von Piranha Bytes in den Händen halte. Finde ich es erstaunlich, dass sich da in zwei Jahrzehnten so wenig getan hat am Gameplay? Oh ja, tue ich. Finde ich die Technik grauenhaft? Ja, ziemlich. Das Writing nur dann brauchbar, wenn man mit den Gedanken an den Ruhrpott-Charme ein Auge zudrückt und dem Ganzen auf Deutsch lauscht (die jedoch in jeder anderen Sprache in seiner Tonalität nur versagen kann)? Ja, tue ich. Ist das Kampfsystem peinlich und echt, echt schlecht? Ja, verdammt. Ist es. Es ist ganz furchtbar.

"Leider" habe ich dennoch Spaß, weil ich seit meiner Kindheit verbunden mit diesen Entwicklern und ihren Spielen bin. Wer also schon damals ein Fan von Piranha Bytes war, der kann bei Elex 2 durchaus zugreifen... auch wenn es im Gegensatz zu Teil 1 eine Verschlechterung darstellt in vielen Punkten. Aber es reicht gerade noch, um beide Augen voller Fremdscham zuzudrücken. Zukünftig muss sich aber dringend was tun in so ziemlich allen Belangen, um in irgendeiner Form konkurrenzfähig zu bleiben.

Wer keinen Bezug zu Gothic und Co. hat, sollte Elex 2 übrigens nicht kaufen. Es gibt sehr viel bessere Alternativen auf dem Markt. Sehr, sehr viel bessere.

Subjektiv: 7 / 10
Objektiv: 5 / 10
Posted 20 May, 2022. Last edited 4 June, 2022.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
68 people found this review helpful
5 people found this review funny
66.2 hrs on record (15.1 hrs at review time)
Derzeit würde ich von einem Kauf abraten. Die Entwickler verlieren zu oft den Fokus, werfen das Spielkonzept dann um und beginnen erneut eine "neue Vision" zu entwickeln. Mit der aktuellen Beta kehrt man all den Innovationen der Alpha den Rücken und nähert sich Genre-Veteranen wieder an.

Weg ist die frei drehbare Kamera, zurück eine feste Iso-Perspektive. Weg ist Housing und Open World, zurück einzelne Maps. Gut für die Performance, aber schlecht um sich abzugrenzen von der Konkurrenz. Auch grafisch ist die Beta ein deutlicher Rückschritt gegenüber der Alpha.

Der Fokus auf eine richtige Geschichte ist zwar wünschenswert, leider sind die Dialoge recht schwach geschrieben und der Welt fehlt es an einer eigenen Identität. Kann alles noch kommen, sicherlich, die Frage ist nur: Halten die Entwickler mit dem neuen Konzept bis zum Ende durch, oder entschließen sie nach einem Jahr erneut (aus einer Laune heraus) bestehende Assets in ein neues Gewand zu stecken?

Hinter all den Fragezeichen steckt durchaus ein ganz brauchbares Gameplay, und auch technisch - trotz des Downgrades - besitzt Wolcen einige Qualitäten. Momentan wirkt aber alles eher beliebig und ohne feste Ausrichtung.
Posted 28 June, 2019.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
31 people found this review helpful
2 people found this review funny
342.0 hrs on record (333.6 hrs at review time)
Early Access Review
Als Quake 3 Arena-Veteran (10+ Jahre gespielt und damalige News-Seiten zu dem Thema betreut) freute ich mich natürlich auf einen neuen Teil innerhalb der alterwürdigen Franchise. Das Konzept "Helden-Arena-Shooter" schreckte mich anfangs jedoch ab, aus offensichtlichen Gründen: Arena-Shooter leben von der Gleichheit der Gegenspieler. Lebens- und Rüstungswerte sind für jeden identisch, damit innerhalb eines Matches nur das Können des jeweiligen Spielers hervorsticht.

Quake Champions bricht mit dieser alten Regel und begibt sich dadurch auf wackliges Terrain. Denn nicht nur Health- und Armor-Werte sind für jeden Helden anders, auch das Movement und gar die Hitboxen werden bunt gemischt. Somit kommt ein völlig neues Element für die Entwickler ins Spiel: Balancing. Und wenn Helden-Spiele, egal ob MOBAs oder etwaige Konkurrenz-Shooter gezeigt haben: Ein perfektes Balancing ist beinahe unmöglich.

Versteht mich nicht falsch: Quake Champions spielt sich über weite Strecken wie ein richtiges Quake, besitzt gegenüber den alten Teilen sogar den Vorteil, dass es durch die vielen Movement-Stile auch Spieler älterer Iterationen der Reihe abholen kann. Mit den Fähigkeiten hat man zwar nicht übertrieben - so besitzt jeder Champ nur einen nutzbaren Skill -, die erhöhen jedoch die Zufalls-Komponente relativ stark. Wo man früher einen Gegner durch gutes Timing und Strategie wortwörtlich in eine Ecke drängen konnte, kann es eben nun vorkommen, dass der Gegner den Spieß durch die Nutzung seiner Fähigkeit plötzlich umdreht. Obwohl man also de facto strategisch alles richtig gemacht hat, ist man selbst derjenige, der im Dreck liegt. Dadurch ergeben sich so manche Frustmomente, gerade im Duell-Format. Man muss definitiv umdenken und sich auf dieses neue System einstellen, ansonsten könnte man enttäuscht werden.

Ich persönlich mag den frischen Wind durchaus, gerade die Team-Modi profitieren davon. Sicherlich ist es ein Element um neue Spieler ins Boot zu holen, da muss man sich nichts vormachen. Aber braucht Quake nicht genau das? Neue Spieler? Arena-Shooter erfreuen sich mittlerweile keiner großen Beliebtheit mehr, weil es an der Möglichkeit fehlt leichte Erfolge zu erzielen. Nur wer die Zähne zusammenbeisst und sich mit allen Aspekten von Quake (Champions) auseinandersetzt, wird früher oder später auf dem Treppchen landen. Wer aber mit den Erwartungen reingeht, dass er durch Call of Duty und anderen Mainstream-Shootern bereits hinlänglich geschult wäre und in kürzester Zeit das Feld dominieren könnte, der wird sein Lehrgeld mehr als einmal zahlen müssen. Dennoch dürfte Quake Champions den bis dato leichtesten Einstieg für Neulinge darstellen, auch wenn der immer noch ein Brocken ist.

Die Belohnung für all die Mühen? Ein unverwechselbares Gefühl von Geschwindigkeit, Adrenalin und einem Flow, der mit kaum etwas in der Spielelandschaft zu vergleichen ist. Das zu beurteilen wird Anfängern jedoch schwer fallen, weil erstmal das Movement gemeistert werden will. Und ja, da heißt es ein bisschen trainieren. Wer in Sachen Frusttoleranz dazu bereit ist, hat dafür in keinem Arena-Shooter mehr Probleme damit.

Abseits der Kritik, die eher von Oldschool-Spielern kommt und neue Spieler gar nicht tangieren dürfte, könnte Quake Champions ein guter Arena-Shooter werden, der sich durch sein Konzept "moderner" anfühlt, weil er sich an heutige Trends annähert, aber seine Kernkompetenz dabei nicht gänzlich vernachlässigt. So sehr man über das Balancing auch streiten kann, muss man doch auch betonen: Die Top-Spieler von damals sind auch die Top-Spieler heute (nebst ein paar neuen Gesichtern). So sehr man also das Helden-Konzept als alter Hase auch ablehnen dürfte, ist Können wohl weiterhin mehr Wert als jede Helden-Fähigkeit. Quake Champions bleibt Quake und hat mit einem Overwatch oder einem Battleborn rein gar nichts am Hut!

Die restlichen Kinderkrankheiten dürften bis zum Release weitestgehend ausgeräumt sein. Bis dahin lohnt durchaus schon ein Blick in die Early-Access-Version, die im Vergleich zu anderen Titeln in diesem Stadium jetzt schon mehr als ausreichende Qualitäten bietet, als man es auf Steam sonst so gewohnt ist. Und wer sich nicht sofort in den Duell-Ranking-Modus stürzt, sondern erstmal die Grundzüge in Deathmatch und den Team-Modi lernt (ohne sofort Valium schlucken zu müssen) könnte viel Spaß mit dem Titel haben.

PRO:
+ Unvergleichliches Spielgefühl, nach Meisterung des Movements
+ Tolles Art-Design der Helden und Maps
+ Ranking-Modus für Duellmodus und 2v2-TDM.
+ "Faires" Lootbox-System
+ Gute Auswahl an Server-Standorten
+ Arena-Shooter eines großen Publishers

KONTRA:
- Steile Lernkurve als Neuling
- Helden-Fähigkeiten können zu frustrierenden Momenten führen
- Duell-Modus im Rundenformat dürfte alte Hasen Sauer aufstoßen
- Wartezeiten bis zu einem Match viel zu lange (Start des Spiels, Match-Suche, Ladezeit,...)
- Momentan noch kein Server-Browser
Posted 5 January, 2018. Last edited 26 November, 2018.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
17 people found this review helpful
1 person found this review funny
9.2 hrs on record
Meinung:
Sacred 3 hat wenig bis gar nichts mit seinen Vorgängern gemein. Oberflächlich vielleicht die Welt und einzelne Klassen, das war's dann aber auch schon. Der Rest ist ein simples kooperatives Hack'n'Slay ohne richtigen Loot und dem wahrscheinlich schlechtesten Dialogen in einem VIdeospiel der letzten Jahre. Ehrlich jetzt: Wer die Texte im Spiel verfasst hat, der... sollte vielleicht seine Zeit lieber mit anderen Dingen verbringen. Der Humor ist unglaublich peinlich und erstickt jegliche Immersion im Keim. Die ganze Story ist so flach wie die Witze.

Neben der extremen Linearität der Level bietet das Game aber durchaus unterhaltsame Punkte: Das Kampfsystem geht flüssig von der Hand und fühlt sich (mit einem Gamepad) eigentlich ganz gut an. Die Grafik ist in Ordnung und einige Ideen, wie die Waffengeister, sind gar nicht mal so verkehrt. Hätte man nicht die Marke 'Sacred' genutzt und ein eigenständiges, kleines Spiel geschaffen zu einem fairen Preis, dann hätte es seitens der Kunden nicht so schlechte Bewertungen geregnet. Leider ist es aber nunmal so und deswegen muss sich der Titel den Vergleich mit seinen Vorgängern gefallen lassen: Und da sieht es kein Land.

Positiv:
- Nette Grafik und Animationen
- Kampfsystem ist kurzweilig
- Steuerung geht flüssig von der Hand
- Bosskämpfe sind nett inszeniert

Negativ:
- Absurde und schrecklich geschriebene Dialoge
- "Story"
- Level sind sehr, sehr, sehr linear
- Kein richtiger Loot
- Geringer Umfang

Wer die Vorgänger mochte... sollte lieber nicht zugreifen.
Posted 26 September, 2016. Last edited 16 February, 2018.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
31 people found this review helpful
125.0 hrs on record (85.5 hrs at review time)
Als ich damals "Demon's Souls" importierte, war nicht abzusehen welchen Erfolg die Souls-Reihe haben würde. Nischig war das Gebotene, der erste Eindruck vermittelte ein schweres und frustrierendes Spiel; und Hilfestellungen gab es sowieso keine. Wo heutzutage Spiele einem in der ersten Stunde alle Spielelemente auf die Nase binden, kümmert das ein Dark Souls kaum. Ein paar Nachrichten auf dem Boden zur Steuerung, den Rest finde mal schön selbst heraus. Questlog? Gibt es nicht. Eine Map? Vergiss es. Selbst die Geschichte musst du dir aus Item-Beschreibungen, ein paar Satzfetzen der NPCs und aus dem Leveldesign der Welt selbst zusammenstückeln. Tust du es nicht, wirst du auch nach dem finalen Kampf noch so schlau sein wie zuvor. Und selbst wenn du dich bemühst, wirst du dir die Theorien anderer im Netz ebenso aneignen müssen, um ein komplettes Bild zu erhalten. Ist das gut? Kann das Spaß machen?

Ja, kann es. Der dritte und letzte Teil der Reihe perfektioniert das Spielprinzip bis ins letzte Detail. Im Gegensatz zum ersten Teil, der einem unerfahrenen Spieler in den ersten zehn Stunden vermittelt: 'Du willst mich nicht spielen, du bist verloren und ich sorge dafür, dass du das auf jedem Meter deines Weges zu spüren bekommst!' ist Dark Souls 3 sehr viel barmherziger am Anfang. Egal ob Schnellreise zwischen den Leuchtfeuern, oder einem zu Beginn weniger verwirrendenen Design der Welt - all das hilft einem neuen Spieler sich nicht völlig verloren zu fühlen in dieser melancholischen, gefallenen Welt. Hidetaka Miyazaki schafft etwas, was in heutigen Spielewelten größtenteils verloren gegangen ist: Er entführt dich und macht neugierig auf diese Welt. Er drückt dir ein Schwert und einen Schild in die Hand, klopft dir auf die Schultern und sagt: "Hey, du bist ein absolutes Nichts. Keinen kümmert es, wie weit zu kommst.", dann schubst er dich einen Abgrund hinunter und geht lachend seiner Wege, bringt dir dabei aber eine wichtige Lektion bei: Der Tod ist dein ständiger Begleiter. Du wirst sterben. Oft. Manchmal wirst du frustriert sein, willst deinen Controller gegen die nächste Wand schleudern und die Designer von From Software verwünschen. Aber dann wirst du weitermachen. Eine Stunde später, vielleicht auch erst am nächsten Tag. Schließlich will man sich nicht geschlagen geben von einem Spiel. Außerdem hast du den einen oder anderen Fehler gemacht, den du nun korrigieren willst bei einem Boss. Vielleicht tauscht du auch dein Gear aus, um etwas agiler zu sein. Das wird schon. Das muss einfach gehen!

Und dann klappt es endlich. Die verhasste Stelle wird plötzlich gemeistert, ein Boss besiegt der vorher unmöglich wirkte. Mit zittrigen Händen legst du den Controller beiseite, lachst, schreist und freust dich wie ein kleines Kind. Dieses Gefühl... dieses Gefühl macht Dark Souls aus. Nichts ist unschaffbar, alles ist machbar. Jedes Ableben bringt dir etwas bei, jeder deiner Fehler wird dir vor Augen geführt und du perfektionierst deinen Spielstil.

Mit jeder Spielstunde lernst du mit deiner Waffe besser umzugehen, denn schließlich bietet jede einen eigenen Kampfstil, den du dir erstmal angeignen musst. Nicht jede Waffe passt zu jedem Stil, das komplexe Kampfsystem schenkt dir aber jegliche erdenkliche Möglichkeit, um deinen Favoriten rauszupicken. Dann die Frage der Bekleidung: Ob man mit einer dicken Rüstung einen langsamen Charakter bevorzugt - oder ob Leder/Stoff es nicht auch tun, man Schutz gegen Geschwindigkeit tauscht; all das steht einem offen.

POSITIV:
- Einstieg leichter als bei den Vorgängern, aber das ändert sich recht schnell
- Große Welt mit vielen versteckten Abschnitten, die Erkunder reich belohnen... oder töten.
- Eine riesige Auswahl an verschiedensten Waffen, Rüstungen und Zaubersprüchen
- Ein Kampfsystem das seinesgleichen sucht und das zu meistern eine ganz eigene Herausforderung darstellt
- Jede Waffengattung bietet per Tastendruck (L2) extra Haltungen, Buffs oder gänzlich neue Manöver
- Großartiges Welten- und Monsterdesign
- Die Bosskämpfe sind ein absolutes Highlight
- Grafisch eine Wucht im Vergleich zu den alten Teilen
- Der wahrscheinlich perfekte Multiplayermodus für ein Spiel mit Singleplayer-Fokus
- Viel Spielzeit fürs Geld und danach geht es mit New Game+ auch schon weiter
- Viele Möglichkeiten seine Waffen auszubauen
- Hebt sich von Einheitsbrei anderer Rollenspiele wohltuend ab
- Überragendes Art-Design
- Tolle, atmosphärische Welt

NEGATIV:
- Kein Spiel für Ungeduldige
- Einarbeitung für Neulinge nötig
- Quests sind verpassbar, wenn man nicht aufpasst und mitdenkt
- Netzcode könnte besser sein in PvP-Kämpfen
- Cheater unterwegs auf dem PC
- Ohne Controller kein großes Vergnügen

FAZIT
Es ist schwer Dark Souls 3 bzw. die Reihe nicht zu empfehlen, auch wenn es definitiv kein Spiel für jedermann ist. Letztendlich weiß man erst, ob einem das Ganze liegt, wenn man es selbst einmal angespielt hat. Jeder geht anders um mit Frust und nicht jeder hat die Zeit, sich in die Materie einzuarbeiten. Es wäre jedoch ein fataler Fehler Dark Souls (3) nur auf seinen Schwierigkeitsgrad zu reduzieren, denn das Spiel hat so viel mehr zu bieten als das. Diese meisterhaft in die Welt verwebte bruchstückhaft erzählte Geschichte und das herausragende Gegner-, Waffen-, Rüstungs- und Bossdesign suchen ihresgleichen auf dem Markt. Die Erfahrung ist jedenfalls einzigartig und wer sich bisher noch nicht traute in die Reihe einzusteigen, der erhält mit Dark Souls 3 die letzte Möglichkeit dazu. Wer den Einheitsbrei auf dem Rollenspiel-Markt Leid ist, sollte einen Versuch wagen. Man verpasst sonst ein faszinierendes und zutiefst befriedigendes Erlebnis.
Posted 19 May, 2016. Last edited 23 November, 2016.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
Showing 1-9 of 9 entries