Es ist schwer, zu beschreiben, was JAZZPUNK ist und warum es so gut ist. Dieser Artikel ist für mich wohl das schwerste Spiele-Review, das ich bisher geschrieben habe, denn es geht um Humor, ein Gebiet, was traditionell schwer zu vermitteln ist. Auch wenn ich keinen originellen Einstieg bieten kann, hoffe ich doch, dass Ihr dieses Review lest, denn JAZZPUNK ist für mich definitiv das beste, lustigste und interessanteste Spiel der letzten Jahre.

Fangen wir also bei dem an, was man über JAZZPUNK sagen kann. Es ist ein First Person Adventure aus dem Jahre 2014 von dem Entwickler Necrophone Games. Man spielt darin den Agenten Polyblank, der in einem Kalten Krieg Setting verschiedene Missionen bewältigen muss.

Dabei bewegt man sich in recht offenen Levels, die abseits der Haupthandlung sehr viele Nebenmissionen und Secrets zu bieten haben. Der Grafikstil ist minimalistisch, klar, symbolhaft und ein wenig Pop-Artig. Die Steuerung ist ebenso einfach und beschränkt sich auf Maus, WASD, Leertaste und 'E'.

JAZZPUNK spielt dabei mit der 4. Wand und üblichen Gamedesign Regeln und bietet viele Anspielungen auf Spieleklassiker und Agentenfilme. Missionen beginnt man in der Regel im Büro seines Direktors, der einem die Einzelheiten des Falls schildert, einem dann die "Missionol" genannten Tabletten gibt und sich verabschiedet. Nimmt man diese Tabletten wird man in das Level geworfen welches man erkunden kann und in welchem man das Missionsziel erreichen muss. Danach verlässt man das Level und kehrt wieder zum Direktor zurück.

Was das Spiel dabei so großartig macht, ist sein Humor. Im Gegensatz zu Spielen wie Borderlands oder Saints Row setzt es nicht nur auf popkulturelle Referenzen und pubertäre Witze sondern bietet vor allem viel absurden Humor. JAZZPUNK schafft es immer wieder, einen zu überraschen.

Ich bringe jetzt ein paar Beispiele, um den Witz des Spieles auszudrücken. Ich habe sie als Spoiler makiert, da manche das vieleicht nicht lesen wollen. Ich verspreche aber, dass diese 3 Absätze maximal Teasen, was JAZZPUNK so macht und einem nicht den Spaß am Spiel rauben, oder zu viel verraten.


So verschwindet der Direktor zum Beispiel nach einer Missionsbesprechung hinter seinem Schreibtisch, mit der Aussage "If you need me, I'll be in the Wine Cellar" auch wenn da offensichtlich keine Treppe ist. Ein anderes Mal wird das Missionsziel am Anfang des Levels nicht ausgeblendet und in dem Moment, wo man dagegen läuft, zerfällt die Schrift wie eine Glasscheibe.

Man geht ins Kino, wo man andere Gäste mit Popcorn bewerfen kann. Man betritt ein Raum durch ein Fenster, überschlägt sich, gefolgt von einem Tusch. Man schaut eine Überwachungskamera an und diese Fragt einen, was man sie so Blöd anschaut.

Man isst eine Taube, wirft einer Kellnerin Schuhe ins Gesicht, macht ein Stempel in ein Gästebuch, öffnet ein BP Bohrloch in einem Aquarium, spiel Minigolf mit einem Fußball und einem Billardqueue und verwandelt seinen Vorgesetzen in ein Krokodil.

Man kann das jetzt schwer Vermitteln, aber das Spiel ist super witzig und wahnsinnig absurd.

Glaubt mir, auch wenn man das Spiel an sich in gut 2 Stunden durch hat, bereut man nicht, 14,99€ dafür auf Steam ausgegeben zu haben.

Und es ist immer Lustig, es Freunde durchspielen zu lassen oder es nochmal zu Spielen.
Das Spiel benötigt nicht viel Hardware, man sollte aber Englisch können.