3
Products
reviewed
639
Products
in account

Recent reviews by Janfiderheld

Showing 1-3 of 3 entries
3 people found this review helpful
0.8 hrs on record (0.8 hrs at review time)
„Ein Dépanneur in Kanada ist im Wesentlichen die Parallele zum deutschen Kiosk“ schreibt Wikipedia. Und wie der Titel (Nocturne = nächtlich ) schon verspricht, begibt sich unser identitätsloser Hauptcharakter in einer regnerischen Nacht in einen ansässigen Tante-Emma-Laden. Das Ziel? Ein kleines Geschenk für die Partnerin finden, bevor diese von der Arbeit kommt. Die Hindernisse auf dem Weg? Keine! Wer will, kann das nächstbeste Item im Laden raussuchen, kaufen und ist fertig. Keine 5 Minuten Spielzeit. Lohnt sich das überhaupt!?

Die Antwort ist ähnlich simpel wie das Gameplay: Man geht in der First-Person Perspektive durch den Laden, nimmt sich interessant aussehende Gegenstände und bringt diese zur Kasse. Dort hat man die Möglichkeit das Objekt zu kaufen, nachdem die Kassiererin die Hintergrundgeschichte der ungewöhnlichen Gegenstände beschreibt. Wie man schon vermuten kann, sind die gebotenen Mechaniken nicht die Stärke dieses Spiels. Trotzdem kann ich dieses Spiels nur empfehlen, was an einem Aspekt liegt: Der Atmosphäre.

Selten hab ich in einem so kurzen, simplen Spiel so eine dichte Atmosphäre gesehen. Alle anderen Aspekte des Spiels arbeiten komplett an der Unterstützung, kein anderes versucht der Atmosphäre und der geschaffenen Welt den Rang abzulaufen. Die Grafik ist stilisiert und arbeitet mit einer reduzierten Farbpalette, beides sehr stimmig. Musik wird nur nuanciert eingesetzt und es gibt keine Zeitlimits. Generell wird alles versucht, um die Immersion nicht zu brechen und dem Spielenden vor allem eins zu bieten: Einen melancholischen, aber entspannten Ausflug in eine interessante aber wage Parallelwelt.

Insgesamt bekommt man hier für ~4€ ein Kleinod, was zwar nach maximal einer Stunde Spielzeit bereits vorüber ist, aber eine unglaublich dichte, interessante und entspannende Atmosphäre kreiert. Und wenn man noch weitere Argumente braucht: Es gibt eine Katze, die beliebig oft gestreichelt werden kann. Was will man mehr?!
Posted 10 January, 2021. Last edited 23 November, 2023.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
19 people found this review helpful
12.8 hrs on record
Undertale gehört zu diesen Spielen, die bestimmt jeder schon einmal in den ewigen Weiten des Steam-Stores gesehen hat. Durch den abschreckenden Pixel-Look und die uninteressante Präsentation auf der Shop-Seite ist es auch nicht verwerflich, wenn dann erst einmal weitergescrollt wurde. Dabei verpasst man dadurch aber eines der besten Indie- bzw. Rollenspiele des Jahres 2015!
Undertale mag zwar während des Spielens durch seinen Pixel-Look nicht jedem gefallen. Auch Leute, die mit dem generellen Grafikdesign keine Probleme haben, werden bei manchen der Kreationen von Spielerfinder Toby Fox keine Ahnung haben, was da gerade vor ihnen steht. Dabei sind eben jene Kreationen der besondere Reiz von Undertale. Denn um diese Kreationen rankt sich eine Geschichte, welche sich auf den ersten Blick sehr nach Standardware anhört. Das Spiel beschreibt die Geschichte von einer Welt, in denen Monster und Menschen einst in Frieden lebten. Doch dieser Friede hielt (natürlich) nicht ewig und so brach ein Krieg aus, welchen die Menschen gewannen und wodurch die Monster in den Untergrund getrieben wurden. Ihr spielt nun ein namensloses Kind, welches in eben jenen Untergrund fällt und nun einen Weg zurück an die Oberfläche sucht.
Die Vorgehensweise ist dabei eine von Undertales großen Stärken. So machen die Kämpfe anfangs einen altbekannten Eindruck: Ihr habt es mit rundenbasierten Kämpfen zu tun, in denen ihr versucht, die HP eures Gegners auf 0 zu bringen. Das Ganze wird aufgepeppt durch die Attacken eurer Gegner, welche ihr nicht einfach nur tatenlos erdulden müsst, sondern welchen ihr in einer Art Reaktions-/Ausweich-Minispiel auch komplett ausweichen könnt. Zusätzlich dazu habt ihr in jedem Kampf die Wahl zu kämpfen oder den Kampf durch Interaktion mit dem Gegner zu beenden. Dies ermöglicht auch einen hohen Wiederspielwert, da das Spiel insgesamt drei komplett verschiedene Enden zu bieten hat, je nachdem wie man sich entscheidet und wie man mit seinen Gegnern umgeht. Insgesamt ist man, je nach Anzahl der Durchgänge, mit diesem Spiel zwischen 6 und 20 Stunden beschäftigt, was bei einem Preis von gerade mal 10€ für das Hauptspiel im Rahmen liegt.
Die größte Stärke von Undertale ist allerdings der Umgang mit den Erwartungen seiner Spieler. Das ganze Spiel über werdet ihr euch in Situationen wiederfinden, die ihr mal mehr, mal weniger aus anderen Spielen kennt. Undertale weiß dies genau und präsentiert auch eine Auflösung der Situation, die nicht nur entgegen euren Erwartungen ausfällt, sondern dadurch auch einen sympathischen Humor besitzen, der euch unweigerlich früher oder später zum Lachen bringt. Jedoch weiß das Spiel auch in den passenden Momenten seinen Humor zurückzufahren, wodurch auch die emotionalen Momente der Story funktionieren und euch bewegen.

Zu guter Letzt möchte ich noch auf den bemerkenswerten Chiptune-Soundtrack eingehen, welcher von dem Entwickler des Spiels, Toby Fox, komponiert wurde und als DLC erhältlich ist. Dieser kann aufgrund seines großen Umfangs (101 Titel, ~130 Minuten Laufzeit) aber auch seiner Qualität überzeugen. Wer sich vorab einmal ein Bild machen möchte, dem empfehle ich die Stücke „Ghost Fight“, „Spear of Justice“ und „Heartache“.
Wie oben bereits beschrieben gehört Undertale zu dem Besten was das Jahr 2015 an Titeln hervorgebracht hat und wird von mir daher uneingeschränkt empfohlen. Und wem der volle Preis von 10€ immer noch zu viel ist, der wartet einfach auf den nächsten Sale und schnappt sich das Spiel für nicht einmal 5€. Spätestens bei solchen Preisen gibt es keine Entschuldigung mehr, das Spiel nicht zu spielen!
Posted 18 March, 2017. Last edited 29 November, 2020.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
4 people found this review helpful
3.8 hrs on record
Das Abenteuerspiel „Gone Home“ wurde vom Indie-Studio „The Fullbright Company“ entwickelt und im Jahr 2013 veröffentlicht. Erschienen ist das Spiel zuerst als Download auf Steam, auf der Playstation4 und der Xbox One, jedoch wurde das Angebot 2014 um eine DVD-Version erweitert.
In dem Spiel versetzt Ihr euch als Spieler in die Rolle der 21-lährigen Kaitlin Greenbriar, welche Anfang Juni 1995 von einem Europatrip nach Hause zurückkehrt. Mit mehr Informationen werdet ihr nicht ausgestattet und so findet ihr euch vor der Tür eures Familienwohnsitzes wieder. Dieser scheint jedoch nach einigem Erforschen vollkommen verlassen. Was mit eurem Vater Terry, eurer Mutter Janice und eurer Schwester Samantha passiert ist, gilt es nun herauszufinden. Um dieses Mysterium aufzudecken bewegt ihr euch durch das Familienanwesen, könnt Objekte per Mausklick benutzen oder aufheben. Diese Mechanik wird in einigen seltenen Fällen für kleinere Rätsel genutzt, die meiste Zeit jedoch ist es nur eine nette Spielerei, wenn man jedes Objekt hochnehmen und um 360° drehen kann. Dementsprechend unspektakulär bleibt das Gameplay das Spiel über.
Jedoch besitzt Gone Home eine große Stärke, seine Atmosphäre. Dank dieser hat das Spiel Potential ein Horrorspiel feinster Güteklasse zu sein. Das große, dunkle und leerstehende Anwesen, das Unwetter das draußen tobt und die Vorgeschichte des Anwesens sorgen für unwohle Momente, welche jedoch nicht über ein paar leichte Rückenschauer hinausgehen. Gerade bei Besichtigung von Keller und Dachboden. Umso beruhigender wirken dadurch die verschiedenen Tagebucheinträge eurer Schwester Samantha, welche ihr durch interagieren mit verschiedenen Objekten innerhalb der Spielwelt freischaltet. Generell sind diese Tagebucheinträge das Wichtigste mit dem ihr konfrontiert werdet, um zu erfahren, was während eurer Abwesenheit innerhalb der Familie geschehen ist. Genau diese Tagebucheinträge sind durch ihren freien Schreibstil und ihre lockere Vortragsweise das Highlight des gesamten Spiels. Am Anfang werdet ihr noch mit Skepsis oder Desinteresse dem Geschehen lauschen, doch je mehr ihr freischaltet, umso mehr freut ihr euch über jeden neuen Schnipsel. Das Ganze gipfelt dann in einem emotionalen Finale bei dem die ein oder andere Träne fließen wird.
Alles in allem markiert Gone Home den Anbruch einer neuen Ära der Videospielindustrie. Dieses Spiel ist ein Musterbeispiel für das Storytelling von morgen: unaufdringlich und ins Gameplay eingewoben. Schluss mit spielflussstörenden Cutscenes und dem ewigen Lesen von Tagebucheinträge oder Itembeschreibungen. Jedoch leidet das Spiel unter eintönigen Gameplay und einem schlechten Preis-/Leistungsverhältnis. Das Spiel wird euch knapp zwei Stunden unterhalten und besitzt keinen Widerspielwert, was denn Preis von 19,99€ auf Steam nicht rechtfertigen kann. Wenn ihr euch dieses Spiel zulegen wollt, dann wartet auf den nächsten Steamsale.
Posted 13 September, 2016. Last edited 24 November, 2016.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
Showing 1-3 of 3 entries