hurikhan77
Kai Krakow   Bremerhaven, Bremen, Germany
 
 
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Review Showcase
97 Hours played
Was für ein bombastisches Erlebnis! Dieses Spiel ist eine Kunstsymbiose aus Musik, Action, Martial Arts und diverse Genres im JRPG-Stil mit Fan-Service... Unerwartet - und unerwartet gut!

Eröffnet wird das Spiel als Galaga-artiger Vertikalscroller, garniert mit Bullet Hell und Asteroids-Einlagen (Twin-Stick-Shooter). Das allein ist anfangs ungewohnt und höchst herausfordernd, und macht genau deshalb Spaß. Das ganze mündet in einer Art Todes-Stern-Graben-Assault-Flug bis man schließlich auf eine Plattform geworfen wird und in 3D-Action-Manier direkt mal gegen einen fetten Endboss effektvoll kämpft. Das ist wahnsinnig hektisch, aber auch unglaublich befriedigend, wenn man es dann gemeistert hat. Der Schwierigkeitsgrad hier ist kernig, aber noch lange nicht zu hoch. Nach einigen weiteren ähnlichen Action-Einlagen und zwei weiteren fetten Endgegnern ist man dann am Ende des Prologs. Und nun beginnt der Open-World-Teil - und es ist ein Endzeit-Szenario.

Auch im weiteren Verlauf wechselt das Spiel immer wieder flüssig zwischen verschiedenen Perspektiven: 3D-Action-Kämpfe, Twin-Stick-Shooter-Action, Vertikal-Scroller, Jump-and-Run, Horizontal-Plattform-Shooter... Und in der Optik ist von allem etwas dabei: Anime, Sci-Fi, Fantasy, Steampunk, Endzeit... Das klingt, als würde es nicht zusammenpassen, ist aber sehr stimmungsvoll miteinander verknüpft.

Sehr schön fand ich dabei diverse Anleihen wie z.B. auf die Daleks aus Dr. Who (das bietet sich auch einfach an), und vor allem die akustische Umsetzung, wenn z.B. ein Roboter-Stimmen-Gewirr sich langsam in eine Melodie verwandelt und auch später dieses Musikstück immer wieder aufgegriffen wird. Vor allem der Kampf in der Oper ist ein akustisch-visuelles Kunstwerk.

Ich habe meinen ersten Durchlauf des Spiels nun durch, einige Kämpfe waren sehr episch und bleiben in Erinnerung. Das Spiel fordert danach zu einem zweiten Durchlauf auf: Hier spielt man nochmals aus der Perspektive eines anderen Charakters - mit einem anderen Kampfstil und teilweise separaten Story-Durchläufen verschiedener Spielabschnitte. Natürlich gibt es Berührungspunkte und man trifft auf die gleichen Endbosse, aber das Spielgefühl ist nochmals anders. Es ist als eine Art New-Game+ implementiert, man nimmt also Erfahrungspunkte und Ausrüstung mit.

Etwas schade fand ich, dass das Spiel einen teilweise mit einer Action-Sequenz nach der nächsten durch die Quests zieht. Es wird zwar nie langweilig, mir fehlen aber die Hinweise, dass mit Beginn der Quest einige andere Quests zumindest temporär nicht mehr erfüllbar sind oder das Spiel danach sogar endet. Aber der zweite Durchlauf gibt mir Chance, diese Quests nun durchzuführen - wir werden sehen.

Update: Die weiteren Durchläufe lösen in jedem Fall eine Menge "Hä? Was war das denn jetzt?"-Momente auf und geben auch neue "Ach so ist das"-Perspektiven mit teilweise emotionalen Seitenwechseln.

Die Story ist insgesamt sehr interessant und tiefgründig, aber auch ziemlich kompliziert, vor allem, da man aus Sicht eines Charakters noch nicht alles erfährt und viele Hintergründe offen bleiben und ein weiterer Durchlauf erforderlich wird. Aber genau diese neuen Einblicke und Perspektiven halten die Spannung in der wiederholten Geschichte hoch. Typisch japanisch ist alles dabei etwas schräg und wirkt teilweise kindisch, vor allem zu Beginn des Hauptspiels. Aber alles fügt sich schnell sehr schön zusammen und der anfängliche negative Beigeschmack wandelt sich in ein Gefühl, dass man ein künstlerisches Meisterwerk in den Händen hält. Das Spiel stellt sich dabei in die Reihe von erzählerischen Fragen, die auch andere Spiele wie SOMA aufgreifen und hätte eine viel prominentere Wahrnehmung in der Menge gleichzeitig erschienener Spiele verdient.

Ich kann das Spiel daher sehr empfehlen, obwohl es auf dem PC leider mit ein paar technischen Problemen zu kämpfen hat, die sich vor allem in der Performance niederschlagen. Grafisch ist es dafür trotz der scheinbar leistungshungrigen Engine nicht das beste, was es am Markt gibt (und zur Veröffentlichung gab). Aber es macht unheimlich Spaß und wenn es flüssig läuft, läuft es wirklich am Anschlag flüssig, was gerade für das Kampfsystem enorm wichtig ist. Tipp: Ein guter Controller ist Pflicht, das ist wirklich kein Maus-/Tastatur-Spiel!
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