Nacho
 
 
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Anno 1404: Venice
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Knights of Honor II: Sovereign ist genau das, was ich mir seit Jahren gewünscht habe


Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich die Kampagne bisher nur auf "Normal" gespielt habe und weder gedenke, diese auf einer leichteren, noch einer schwereren Stufe zu spielen. Wenn du, lieber Leser gerne Spiele auf "Schwer" spielst, dann sei dir bewusst, dass ich nicht für dein Spielerlebnis sprechen kann, aber es dürfte ja klar sein, dass höhere Schwierigkeitsgrade sehr viel anstrengender sind, aber genau darum geht es ja.


Ich habe die Entwicklung des Spiels, seitdem ich vor einigen Jahren erfahren habe, dass es einen neuen Teil geben wird. Um ehrlich zu sein hatte ich keine große Hoffnung, dass das Spiel gut werden würde, da sowohl Trailer als auch viel des gezeigten Gameplays irgendwie unrund wirkte. Umso erfreuter bin ich, etwas anderes hervorgefunden zu haben. Ich versuche nun im Folgenden, die wichtigsten Punkte abzuarbeiten.
Gameplay
Dieses erinnert stark an den ersten Teil und das ist auch gut so. Echtzeit-RTS sind ja meistens eher auf einzelne Schlachtfelder beschränkt, Knights of Honor lässt einen ganz Europa, Nordafrika und Kleinasien, sowie die arabische Welt erobern. Jeder auf der Karte sichtbare Staat ist, mit Ausnahme vom Vatikan spielbar. Hierbei unterscheidet sich die Spielweise leicht durch die Kultur, Religion und Region, in der das ausgewählte Land angesiedelt ist. Tiefgreifende Gameplay-Unterschiede wie in Crusader Kings sucht man allerdings vergebens, denn in diesem Spiel geht es viel mehr darum, Städte und Ritter aufzurüsten. Städte haben insgesamt acht Bauplätze, von denen zu Anfang vier freigeschaltet sind. Die verbleibenden Bauplätze müssen für zunehmend mehr Geld freigeschaltet werden, also sollte man gut vorplanen, wie man eine Stadt spezialisieren möchte. Einige besondere Gebäude benötigen besondere landschaftliche Merkmale und Vorkommen, wovon letztere zu Spielbeginn zufällig auf die Provinzen verteilt werden. Einige der Rezensenten finden das nervig, ich finde es sehr gut, da so kein Spiel das gleiche ist. Selbst wenn ich 20 Mal als Deutschland spiele, ist jeder Spielbeginn und -Ablauf anders. Mit diesen Vorkommen und den Spezialgebäuden lassen sich unterschiedliche Waren herstellen, die gehandelt werden können und einem kleinen Sieg entgegenwirken. Schafft man es, in seinem eigenen Reich alle verfügbaren Waren zu produzieren, bzw. zu importieren, so hat man das Spiel gewonnen. Ich kann noch viel mehr in die Besonderheiten des Städtebaus einsteigen, aber ich denke es wird klar, dass sich der Städtebau ordentlich von dem der anderen Strategiegrößen abhebt. Durch bestimmte Gebäude wie Kirchen, Kathedralen oder Universitäten lassen sich Bücher herstellen, die genau wie Gold oder Frömmigkeit jeden Tick eingesammelt werden. Mit diesen Büchern bildet man Ritter fort. Ritter sind die beweglichen Figuren des Spielers. Man kann maximal neun davon haben, einer ist immer der eigene König. Dieser ist automatisch die Art Ritter, zu der man ihn erzogen hat, das bedeutet: wenn bei der Geburt des neuen Prinzen klar ist, dass er ein sehr guter Händler wird (ist nicht ganz realistisch, hilft aber ungemein, dem Baby seine halsabschneiderischen Tendenzen bereits ansehen zu können), ergibt es nur Sinn, ihn in den zufälligen Events in Richtung Handel auszubilden. Andere Familienmitglieder können ebenfalls als Ritter rekrutiert werden. Das Spart Gold und sorgt für ordentlich Boni bei den Aufgaben, die sie aufgetragen bekommen. Im Gegensatz zu den für Geld rekrutierten Rittern können die Familienmitglieder allerdings an Altersschwäche sterben und somit Handelsbeziehungen oder Heere auf ein Mal verschwinden lassen. Sowieso würde ich empfehlen, den König niemals an kriegerischen Handlungen teilnehmen zu lassen. Das ist nur ein unnötiges Risiko.
Wo war ich? Ach ja, Bücher! Mit Büchern kann man die Ritter weiter bilden und ihnen damit Boni für ihre entsprechende Rolle verleihen und ebenfalls dafür sorgen, dass sie besser darin werden, Städte zu verwalten. Man kann und sollte alle Ritter als Gouverneur in eine Stadt setzen. Das sorgt für mehr Stabilität und etwaige Boni. Herkömmliche Ritter können bis zu fünf Mal gelevelt werden, der König insgesamt 15 Mal. Jedes Level kostet 200 Bücher, von welchen man maximal 1000 haben kann. Das bedeutet, dass man zB einen Marschall ausheben und sofort auf Level 5 anheben kann, sollte man gerade genug Bücher herum liegen haben. Das kann in brenzligen Situationen sehr viel Wert sein. Ich habe des öfteren in den Rezensionen gelesen, dass die Bücher zu einem absoluten Grind ausarten, das Gefühl habe ich aber nicht. Wenn man sich von Anfang an darum bemüht, hier und da eine Kirche und deren Erweiterungen zu bauen, sollte man keine großen Probleme mit Büchern bekommen, außer man führt gerade einen Mehrfrontenkrieg, in dem man mehr Marschälle verheizt als Deutschland Braunkohle.
Echtzeit-Schlachten haben deutlich weniger Tiefgang als beispielsweise Total War, aber ich persönlich spiele diese nicht mehr ganz so gerne, weil sie die Spielzeit zu sehr in die Länge ziehen. Man kann damit trotzdem Spaß haben, aber die Schlachten sind wirklich nichts besonderes.
(tl;dr: Gameplay ist ziemlich einzigartig in diesem Genre und macht sehr viel Spaß, wenn man nicht krampfhaft Versucht, das Spiel wie die anderen Genregrößen zu spielen. Tiefgang ist auf jeden Fall gegeben.)

Sound

Sowohl in der englischen, als auch in der deutschen Version sind die Sprecher super, das Spiel kommentiert mir persönlich aber die Menüs zu viel und die Ritter könnten etwas weniger plappern, wenn man sie upgraded.
Die Musik ist erste Sahne und inkorporiert viele der Songs aus dem ersten Teil, nur noch epischer. Etwas schade finde ich, dass Songs, die früher zB nur in Nordafrika spielten, jetzt auch in Mitteleuropa zu hören sind. Das schadet der Atmosphäre ein wenig, fällt aber einem neuen Spieler sicherlich nicht auf.
Die sonstigen Sounds sind von hoher Qualität, es gibt keine bösen Überraschungen.

Grafik

Die große Spielkarte ist grafisch sehr ansprechend. Die kleinen Änderungen an Städten und Armeen entsprechend der Größe und des Fortschritts der jeweiligen Spielelemente sind sehr süß und befriedigend anzusehen.
Absolut gar nicht geht allerdings die Schlachtenansicht auf der Echtzeit-Karte, wenn man sich dagegen entschieden hat, die Schlacht selbst auszutragen. In einem Fenster am unteren Bildschirmrand sieht man pro entsprechender Einheit dann einen Soldaten, der gegen die der anderen Seite kämpft. Die Auflösung der Einheiten in diesem Fenster ist grottenschlecht. Vielleicht liegt das auch daran, dass das vorgerenderte Videos sind und das nur in FHD geschehen ist, aber es ist schon ärgerlich, dass das in 2K und vor allem 4K echt schlimm aussieht. Vielleicht wird da ja noch nachgebessert.
Die Echtzeitschlachten sehen ehrlich gesagt aus, als kämen sie aus Zeiten von Age of Empires 3, aber die große Weltkarte macht das wieder wett, da man hier 90% seiner Zeit verbringt.

User Interface

Ich habe schon deutlich bessere UIs gesehen, für den generellen Spielablauf reicht es aber allemal. Einige Infokarten sind unnötig überladen und die entsprechenden Legenden nicht auf Anhieb zu finden. Auch die Strategiekarte, auf der man alle unterschiedlichen Reiche sieht, sah im Vorgänger deutlich sauberer aus, obwohl alle Karten die gleichen Informationen anzeigen wie im Vorgänger.
Ein Element, das auf jeden Fall noch nachgebessert werden muss, ist das Verschieben von Einheiten aus der Garnison einer Stadt in die Armee eines Marschalls. Hier bekomme ich absolute Tobsuchtsanfälle, weil zwei von drei Versuchen, eine Einheit zu verschieben, scheitern. Wenn man einen gefühlt zehn mal zehn Pixel großen Bereich in der Mitte des Icons nicht trifft, bekommt man die Einheit nicht verschoben. Vielleicht ist das wieder ein WQHD-Problem und es tritt in FHD nicht auf, aber es treibt mich wirklich in den Wahnsinn.
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500 XP
Comments
Frankie 3 27 Feb, 2020 @ 5:40pm 
bester Mod von Valle. :D