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Aus der letzten Aktualisierung des Behördenmagazins BPjM-Aktuell geht hervor, dass die beiden Beschlagnahmebeschlüsse gemäß § 131 StGB („Gewaltdarstellung“) über Left 4 Dead 2 vor einigen Monaten aufgehoben worden sind.

Demnach sei der Beschluss des Amtsgerichts Tiergarten von Februar 2010 am 23. Mai diesen Jahres von eben diesem wieder aufgehoben worden [Az. (353)75 Js 1079/09 (2/19)]. Der Beschluss des Amtsgerichts Hechingen von März 2013 sei durch das dortige Landgericht bereits am 19. Februar diesen Jahres aufgehoben worden (Az. 3 Qs 8/19). Weitere Beschlagnahme- oder Einziehungsbeschlüsse des Spiels sind nicht bekannt.

Es ist aktuell nicht klar, ob die Gerichtsbeschlüsse aus formellen Gründen aufgehoben wurden oder der Tatbestand der Gewaltdarstellung im Sinne des Verbreitungsverbots § 131 StGB[www.gesetze-im-internet.de] explizit nicht mehr festgestellt werden konnte. Die Beschlüsse waren nach herrschender (juristischer) Meinung wohl zuvor schon verjährt, drei Jahre nach ihrem jeweiligen Erlass, die Bundesprüfstelle sieht sich aber aufgrund des § 18 Abs. 5 JuSchG nicht im Stande, eine Neubewertung vorzunehmen, solange etwaige Beschlüsse nicht vollständig aufgehoben oder hinreichend durch die Rechtsprechung erschüttert wurden.

Eine Umtragung von Listenteil B auf A für nicht nach § 131 StGB strafrechtlich relevant gehandelte Trägermedien oder gar eine vollständige Listenstreichung steht für die indizierten Fassungen von Left 4 Dead 2 noch aus. Zumindest mit Listenumtragungen von Amts wegen ist unserer Ansicht nach aber im nächsten Monat zu rechnen. (Update, 29. Januar: Eine Umtragung ist nicht erfolgt; die indizierten Fassungen werden offensichtlich aktuell weiterhin auf Listenteil B geführt.)

Da Valve als Rechteinhaber die Aufhebung der Beschlagnahmebeschlüsse vermutlich selbst in Gang gebracht hatte und dieses Vorgehen nur wirtschaftlich sinnvoll erscheint, wenn auch eine vollständige Listenstreichung angestrebt wird, dürfte ein derartiges Verfahren bei der Bundesprüfstelle demnächst anstehen. Die Chancen auf Erfolg sind nach hiesiger Meinung jedenfalls gut, nachdem unter anderem ein Dead Island vorzeitig aus der Liste gestrichen oder ein Killing Floor 2 unbeschadet die Appellation seiner USK-Kennzeichnung überstanden hat. Vorteilhaft für die Left 4 Dead-Reihe könnte auch sein, dass offenbar keine postmortalen Körperzerstörungen oder computergesteuerte bzw. reguläre menschliche Kontrahenten auftreten.

Neben der Möglichkeit der erstmalig unzensierten Veröffentlichung in Deutschland ist sogar denkbar, dass die Rehabilitierung in Gang gesetzt wurde, um mit einem etwaigen Seriennachfolger einen besseren Stand zu haben. Valve hatte jedenfalls zuvor bereits auch die Listenstreichung der internationalen Version von Half-Life erreicht und für deutsche Nutzer anschließend einen Uncut-DLC zur Verfügung gestellt. (Update, 17. Januar: Laut Statement von Valve gegenüber IGN ist aktuell kein Nachfolger in Arbeit: „But we are absolutely not working on anything L4D related now, and haven’t for years.“)

Die indizierten Fassungen des spielerisch sehr ähnlichen Vorgängers Left 4 Dead werden aktuell ebenso noch auf Listenteil B geführt. Etwaige Gerichtsbeschlüsse sind hier offenbar nie ergangen.

Beide First-Person-Coop-Shooter waren damals für USK-kompatible Veröffentlichungen mit Altersfreigaben ab 18 Jahren („keine Jugendfreigabe“) massiv von Valve zensiert worden: Splatter- und ein Gros der Bluteffekte fehlen und Körper der von Spielercharaktern in Notwehr endgültig getöteten Zombies verflüchtigen sich postwendend in der Luft. Sogar die Cover-Bilder wurden geändert: auf den USK-Packungen sind die bekannten „Left 4 Dead“-Hände nicht mehr verstümmelt. (Schnittbericht des zweiten Teils)[www.schnittberichte.com]

Während die Left 4 Dead-Reihe seit jeher in jedem anderen Mitgliedsland der EU auf Steam, und auch im regulären Handel, unzensiert angeboten wird, wird in Deutschland z. B. auf Steam nur die geschnittene Version angeboten. Produktschlüssel, die der Original-Fassung zugeordnet sind, ließen sich allerdings schon immer aktivieren.

In Australien wurde Left 4 Dead 2 mit einer Altersfreigabe ab 15 Jahren analog zu der deutschen USK-Fassung geschnitten, da damals noch kein 18er-Rating für Videospiele möglich war. Nachdem dieses eingeführt wurde, wurde der unzensierten Fassung eine solche erteilt. Valve stellte daraufhin auf Steam einen kostenlosen DLC für australische Nutzer zur Verfügung, der die Zensur rückgängig macht. Die australische Ausgabe von IGN hatte die zensierte Version von 8 auf 5 Punkten (bei maximal 10) abgewertet und das Original als „a far superior experience“ bezeichnet.

Das Amtsgericht Tiergarten ließ sich in seinem Beschlagnahmebeschluss von 2010 unter anderem zu folgender Behauptung hinreißen:[www.webcitation.org] „Die im Spiel präsentierten Gewaltszenen lassen sowohl im Hinblick auf ihre Intensität als auch ihren Umfang ein extrem hohes Maß an menschenverachtender Geisteshaltung erkennen.“

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The two known court ordered bans of Left 4 Dead 2 issued by German courts in 2010 and 2013 have been formally lifted earlier this year, as made known by the federal agency BPjM recently. Therefore, the BPjM likely sees itself in the position now to reevaluate the game’s standing on the so-called index. It’s to be expected that a decision in this regard will be made soon. In our opinion, chances are quite good that Left 4 Dead 2 will be fully liberated. The first entry of the series remains on the index as of now too, however, apparently never had to endure the scornful examination of the judges at German lower regional courts.

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